CD Kritik Progressive Newsletter Nr.45 (08/2003)

Syn - Soundwave traveller
(71:38, Spheric Music, 2002)

Nicht nur im Prog-Bereich gibt es das back to the roots-Phänomen im Sinne einer Rückbesinnung auf die guten alten 70er. Auch im Elektronik-Genre ist festzustellen, dass bei einigen Veröffentlichungen ganz bewusst wieder die alten analogen Sounds die Hauptrolle spielen. Spricht man im EM-Bereich von 70er Klassikern, dann ist häufig die Rede von der Berliner Schule. In diesem Zusammenhang fallen zwangsläufig Namen wie Tangerine Dream, Klaus Schulze, Ashra, Roedelius etc. Und genau in diese Schiene ist das vorliegende Album einzuordnen. Hinter dem Pseudonym Syn verbirgt sich der schottische Musiker David T- Dewdney. Seit 1996 hat er unzählige Aufnahmen getätigt, mit "Soundwave traveller" liegt jetzt seine erste CD-Veröffentlichung vor. Der Titel deutet es schon an: man wird auf eine lange Reise mitgenommen, und so wundert es nicht, dass die insgesamt 3 Titel Spiellängen von 32, 16 und 23 Minuten aufweisen. Klar, statt 32 Minuten hätten es 25 sicherlich auch getan, aber darum geht es nicht. Dieses Album ist aus einem wie aus einem Guss, und wer wie ich z.B. Tangerine Dreams "Stratosfear"-Album mag, liegt bei Syn hundertprozentig goldrichtig, denn genau so klingt es. Sehr warme Sounds, so u.a. eine gewaltige Portion Mellotronsamples, was mich gelegentlich auch an Edgar Froeses Mellotron-Album "Epsilon in malaysian pale" erinnert. Klar, dass so manchem Leser diese Art von Musik langweilig erscheint, es gehört nun mal zum Konzept vieler Elektronik-Alben, Grundthemen in zugegebenermaßen manchmal übertriebener Weise zu wiederholen bzw. nur geringfügig zu modifizieren. Man muss also schon ein gewisses Faible für EM mitbringen. Wer dies tut und an "Stratosfear" etc. Gefallen findet, sollte sich den Namen Syn unbedingt merken. Und die Homepage von Spheric Music besuchen: www.sphericmusic.de, da gibt es sicherlich für Elektronik-Freunde noch einiges zu entdecken.

Jürgen Meurer



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