CD Kritik Progressive Newsletter Nr.45 (08/2003)

Silent Edge - The eyes of shadow
(63:59, DVS Records, 2003)

Klasse statt Masse. DVS Records hauen nicht die große Anzahl an Produktionen heraus, dafür bekommt man auf der 9ten Veröffentlichung des holländischen Labels wiederum ansprechende Qualität abgeliefert. Die ebenfalls aus Holland stammenden Silent Edge setzen die Tradition des Labels fort, welches hauptsächlich für die härtere, sinfonischere Spielart des Progressive Rocks / Metals steht. Von Anfang an nimmt "The eyes of shadow" keine Gefangenen. In der typischen Mischung aus Progressive und Power Metal werden einem die Powerriffs und hymnischen Melodien in voller Breitseite nur so auf die Ohren abgefeuert, das Ganze natürlich noch in äußerst flottes Tempo verpackt. Deutlich schimmern dazu die Vorlieben der Bandmitglieder für sinfonischen Bombast und vor allem neo-klassische Elemente à la Yngwie Malmsteen durch. Aber nach den ersten Kraftakten kommen nachfolgend immer mehr die komplexen bzw. atmosphärischen Parts zum Tragen, selbst eine akustische Nummer nur mit Gitarre / Gesang Begleitung darf nicht fehlen. Dabei greifen Silent Edge immer wieder gerne auf ratternde Hochgeschwindigkeitsfahrten zurück. Glücklicherweise bewegt sich die Band bei der Achterbahnfahrt der schnellen Takte und schmetternden Gesänge noch gerade so am Limit, die Gefahr der Entgleisung ist vorhanden, kann in den richtigen Momenten noch abgewendet werden. Die Kraftmeierei droht nicht an sich selbst zu scheitern. Insgesamt sprechen Silent Edge wohl mehr das Metalpublikum an, welches durchaus mal gerne ein paar Breaks mehr mag, auf sinfonische, eingängige Elemente steht und einiges an Tempo verdauen kann.

Kristian Selm



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