CD Kritik Progressive Newsletter Nr.44 (06/2003)
Devin Townsend Band - Accelerated evolution
(54:30, InsideOut, 2003)
Typisch an der Musik von Devin Townsend ist, dass die Songs und seine Stimme wie in einem wilden Sturm anfegen. Der Power Bombast, der die metallischen Orgien umweht, ist ein aufregender und umwerfender Krach, wie er bei keinem anderen Musiker und keiner anderen Band in der Form zu erfahren ist. Dabei sind die Townsend-Stücke nie nur Metal. Die Kompositionen sind sehr melodisch und haben durchaus Popappeal. Aber Devin Townsend rockt stets wie die Hölle. Seine Band steht wie ein 60köpfiges Orchester als Empfangsband vor den Toren der Unterwelt und bereitet die Stimmung, die die Gäste erwartet. Seine früheren Alben waren zwar weitaus lärmiger, bombastischer und gewaltiger. Zurückgenommen hat er sich, klarer und schärfer die Songs betont. Aber dennoch kann er seinen Hang zum orchestralen Klang mit fetter Keyboardarbeit nicht verleugnen. Das verhallte Schlagzeug, die epischen Melodien, die streicherähnliche Tastenarbeit und vor allem seine harte und schreiende Stimme machen dieses Soundvolumen aus. Devin Townsend macht den Anschein, als würden seine Songs ganz tief aus ihm kommen. Fast scheint es, als würde ihm das Singen Schmerzen bereiten. Als könnte nicht anders und braucht diesen Schmerz. Seine Beziehung zu seinen Songs klingt sehr eng. So klingen die harten lauten Songs trotz aller wagnerianischen Fülle intim und verletzlich. Als Typ ist Devin Townsend ein harter Knochen mit arroganter Schale, wer weiß, ob er nicht einen um so verletzlicheren Typ verbirgt. Die Musik spricht dafür. Gute Musik, um das Hirn frei zu blasen.
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2003