CD Kritik Progressive Newsletter Nr.44 (06/2003)

Sonata Arctica - Winterheart's guild
(55:02, Century Media, 2003)

Wenn man aus dem ganz hohen Norden Europas kommt, in diesem Falle Nordfinnland, gibt es nicht so viele Betätigungsfelder für die langen, dunklen Winter. Beispielsweise suchten die Bandmitglieder von Sonata Arctica augenscheinlich ihre Ablenkung in der Musik, wobei die 1996 gegründete Band dies im Laufe der Zeit auch recht erfolgreich praktizierte. Das Album "Silence" belegte 2001 immerhin kurzfristig Platz 3 in den heimischen Albumverkaufscharts, durch erfolgreiche Touren mit u.a. Stratovarius, Rhapsody und Gamma Ray, Auftritten in Japan und Südamerika, sowie der Teilnahme beim prestigeträchtigen Wacken Open Air, setzte man sich weltweit auch live in Szene. Der neueste Output der Band aus dem verschlafenen finnischen Kemi hat alles, was ein prächtiges Power Metal Album auszeichnet. Eingängige, hymnische, teils mehrstimmige Gesangsmelodien, die sofort ins Ohr gehen, temporeich, dynamisch und flott gespielte Soli an Gitarre und Keyboards, sowie ein abwechslungsreiches Wechselspiel zwischen epischem Breitwandsound und balladesker Zurückhaltung. Mit Sänger / Keyboarder Tony Kakko verfügt man außerdem über einen markanten Frontmann, der in seiner hohen Stimmlage etwas an Shadow Gallerys Mike Baker erinnert. Weiterhin konnte man Tastenflitzer Jens Johansson (Stratovarius, ex-Yngwie Malmsteen) als Gastmusiker für ein paar flinke Läufe über die schwarzen und weißen Tasten gewinnen. Dadurch, dass auf "Winterheart's guild" nicht nur penetrant auf die Tube gedrückt wird, wirkt dieses Album, trotz einem Überhang zu schnelleren Songs, mit einer im Akkord arbeitenden Rhythmusabteilung, keineswegs zu erschlagend. Melodischer Power Metal, handwerklich und inhaltlich gut gemacht - ein sicheres Erfolgsrezept für globalen Erfolg.

Kristian Selm



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