CD Kritik Progressive Newsletter Nr.44 (06/2003)
Shiva Shakti - Shiva Shakti
(74:23, Mystic Records, 2003)
Shiva Shakti. Das klingt nach indischer Folklore oder bedeutungsschwangeren New Age Herumgerühre. Etwas daneben geraten, hinter dem Projekt Shiva Shakti verbirgt sich nämlich hauptsächlich Shiva Jones, der Sänger der Ende der 60er, Anfangs der 70er tätigen Quintessence. Eine Band, die sich mit mystischen, psychedelischen Sounds und indischen Einflüssen umgab, auf dem Höhepunkt ihres Erfolges sogar die Royal Albert Hall in London füllte. Shiva Shakti ist der konsequente Transport von psychedelischem Flower Power Flair und indischer Folklore in die Jetztzeit - ein Treffen von westlicher und indischer Musik mit leicht nostalgischer Rückbesinnung. Da Shiva Jones mit seinem musikalischen Partner Rudra Beauvert und diversen Gastmusikern jedoch auch verstärkt auf hüpfende, moderne Beats und unterschwelligen Pop Appeal setzt, kommt als Endresultat ein für westliche Ohren einerseits exotisch wirkendes, aber andererseits gleichzeitig vertraut klingendes Gemisch heraus. Zur Hälfte wurden Titel von Quintessence neu aufgenommen (u.a. gleich als gelungener Opener "Notting Hill gate"), die andere Hälfte sind Neukompositionen des Duos Jones / Beauvert. Umfangen von einer mystischen Atmosphäre mit moderat eingesetzten Dance und Percussions-Elementen, gelingt dem repetitiven Raga Folk/Pop/Rock ein weicher Ritt auf dem fliegenden Teppich, der zwar nicht immer in vollem Tempo vorbeifliegt, aber durchaus für angenehme Flugmomente sorgt. Eine Reise nach Osten für Wanderer zwischen den Kulturen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2003