CD Kritik Progressive Newsletter Nr.44 (06/2003)
Katatonia - Viva emptiness
(52:52, Peaceville Records, 2003)
Wie gut, dass es doch Presseinfos gibt, denn "Viva emptiness" ist meine erste Begegnung mit den aus Stockholm kommenden Katatonia. Die Schweden existieren seit 13 Jahren, haben in dieser Zeit sechs Longplayer, sowie jede Menge Mini CDs und Singles veröffentlicht. Die Wurzeln der Band liegen im Metal Genre, ganz früh frönte man dem Black Metal, doch mit dem dritten Album folgte der Bruch und die Band ging, ganz wie die befreundeten Opeth, völlig eigene Wege. So gehört neben harten Gitarren, düstere, subtile Atmosphäre zur Standardausrüstung, stimmliches Geröchel am Mikrofon bekommt man glücklicherweise nicht zu hören. "Viva emptiness" bezieht seine Faszination und Stärke vor allem auf zwei Elemente: kraftvolle Gitarrenriffs und jede Menge griffige Melodien. Das Spannungsfeld aus Härte, ausgefeilte Rhythmik mit teils schräger Melodik und träger, lyrischer Gelassenheit gepaart mit stimmigen, wunderbaren Gesangslinien sorgt für anhaltendes Hörvergnügen. Neben der dunklen Grundstimmung versteht es das skandinavische Quintett effektiv Programming und Keyboards einzusetzen. Atmosphäre, elektronisch unterfüttert, liefert so den prächtigen Unterbau für den metallischen Düsterrock. Auch wenn sich die 13 Titel meist im 4 Minuten Bereich bewegen, so ist doch alles gesagt, ohne in typische Plattitüden zu verfallen. Dass es neben dem immer noch trendigen Nu Metal, auch einen anderen Weg gibt, moderne, innovative, härtere Musik zu kreieren, führen Bands / Interpreten wie Tool, Opeth oder Devin Townsend seit einiger Zeit vor. Katatonia haben mit "Viva emptiness" ihren eigenständigen Beitrag nachgelegt, der sicherlich auch für den offenen Prog Hörer einiges bietet.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2003