CD Kritik Progressive Newsletter Nr.43 (03/2003)
Farpoint - First light
(55:31, Privatpressung, 2002)
"First light" ist der erste Lichtstreifen am Horizont von Farpoint, das Debüt einer Band aus North Carolina. Doch leider scheint das Licht zu Beginn weniger stark, als man dies vielleicht von einer amerikanischen Band gewohnt ist. Recht unüblich für eine Produktion aus Übersee, fehlen vor allem in den elektrischen Passagen die rechte Power im Klang, die schwachbrüstig daherkommenden Sounds lassen den rechten Druck vermissen. Doch dieses Manko wird relativiert, da Farpoint ebenfalls sehr viel mit akustischen Instrumenten arbeiten, hier die Instrumente und Gesang doch wesentlich voluminöser erklingen, somit auch der Lichtstrahl wieder erstarkt. Stilistisch bewegt sich die fünfköpfige Band vor allem in Folk inspirierten Gefilden, Akustikgitarren und der Gesang wird zwischen den beiden angenehmen Stimmen Clark Boone und Dana Oxendine aufgeteilt. Zudem baut man aber immer wieder sinfonische Elemente in die Songs ein. Dabei stehen vor allem Melodie und Atmosphäre an vorderster Stelle des musikalischen Konzeptes. In den elektrischen Passagen dominiert eine mehr rockig-keltische Spielart, hier und da scheint leichter Yes Einfluss durch. Als Vergleich kommen mir stellenweise die englischen Grace in den Sinn, die auch mehr auf die folkige, sinfonische Schiene bauten, einen mehr geradlinigeren Sound bevorzugten. "First light" ist somit kein Album, was einen sofort wegbläst oder beim genauen Zuhören sprachlos zurücklässt, aber es beinhaltet dennoch mehr, als es nur mit Adjektiven wie "nett" oder "ordentlich" abzuhandeln. Je länger und je öfters man sich dieses Album anhört, um so mehr graben sich die guten Melodien ins Gedächtnis, gewinnen auch die instrumentalen Passagen an Format. Ein unspektakuläres, aber zweifellos schönes Album.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2003