CD Kritik Progressive Newsletter Nr.42 (12/2002)
spaceLemon - Breath
(58:30, Privatpressung, 2002)
Sie bezeichnen ihre Musik als sphärischen Space Rock, können mit einer interessanten Besetzung aufwarten, zu der gelegentlich, neben dem sonstigen Rock Instrumentarium, Querflöte, Didgeridoo, Geige und Sitar hinzustößt. Die Rede ist von spaceLemon, einer sechsköpfigen Band aus dem Kölner Raum, die sich keineswegs in ein musikalisches Korsett zwängen lässt. Aufgrund dessen, arbeiten spaceLemon sehr viel mit Stimmungen und Atmosphäre, mal dunkel und traurig, mal schwebend der Welt entrückt. In ihre Musik fließen zeitlich zurückgerichtete Elemente aus Space und Psychedelic Rock ein, dennoch ist eine unverkennbare Verbindung zum Alternative Rock, zu aktuellen Strömungen nicht zu überhören. So unterschiedlich die Einflüsse, so unterschiedlich sind auch die einzelnen Songs ausgefallen. Das Album wird nach einem kurzen Intro mit dem sphärischen, sehr guten "Schrödinger's dog" eröffnet. Der teils zweistimmige, mit Hall versehene Gesang der beiden weiblichen Bandmitglieder, sorgt neben der Musik für sehr spaciges Flair. Die Gitarre flirrt und zirpt dazu im Hintergrund. Doch, wie schon erwähnt, ändern sich die verschiedenen Stilmerkmale im weiteren Verlauf der CD. Sind die ersten vier Titel noch leicht mystisch, psychedelisch angehaucht, im Tempo eher langsam verträumt, so setzt sich unterschwellig immer mehr der Garagenflair einer Alternative Rock Produktion durch. Der Bruch erfolgt mit "Tir na n-og". Einfacherer, leicht poppig strukturiert, wirkt diese Nummer, trotz gutem Ansatzes und tollen Soloteilen, vom Rest her einfach zu harmlos. Die weiteren Nummern verlassen dann immer mehr das sphärische Terrain, leichtfüßig-verklärte Gitarrenlinien und Gesangsmelodien übernehmen die Vorherrschaft. Dabei biedern sich spaceLemon keinesfalls irgend einem Trend an, insgesamt wirken ihre Kompositionen aber rockiger, elektronischer, weniger verträumt. Der mystische Charakter kehrt zwischenzeitlich mit dem Einsatz des Didgeridoos zurück, ergänzt durch Soundscape-artige Klanglandschaften. Die Variation des Tempos sorgt zusätzlich für zwischenzeitliche Steigerungen. Mit "Breath" haben spaceLemon ein ansprechendes Album vorgelegt, mit dem sie aber sicherlich nur zum Teil die Leserschaft dieses Heftes ansprechen, da die spacigen, progressiven Elemente doch im Verlauf der CD immer mehr in den Hintergrund gedrängt werden. Zum Antesten für offene Ohren aber allemal interessant und für lachhafte 10 Euro plus Versand direkt über die Homepage oder bei spaceLemon c/o Frank Janus, Holzweg 27, 40789 Monheim zu beziehen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002