CD Kritik Progressive Newsletter Nr.42 (12/2002)

Rousseau - At the cinema
(47:28, Musea, 2002)

Die Zeit der Reunions und Wiedervereinigungen geht unvermindert weiter. Nach 14-jähriger Pause kehrt dieses mal wieder eine deutsche Band auf die internationale Musikbühne zurück. Mit "At the cinema" legen Rousseau ihr mittlerweile viertes Album vor, nachdem sie bereits in den 80ern drei Veröffentlichungen herausbrachten, die später Musea wiederauflegte. Und die Zeit scheint beim ersten Höreindruck aus musikalischer Hinsicht fast völlig an Rousseau vorbeigegangen zu sein. Noch immer bevorzugen sie die hochmelodische, sehr zugängliche Spielart. Ohne Probleme findet man sich sofort in ihrer Musik zurecht, die auf ihre Art zeitlos wirkt. Der Vorteil der Eingängigkeit ist, je nach persönlicher Sichtweise, aber auch gleichzeitig der Schwachpunkt der Band aus dem westdeutschen Raum. Ihre sanften Melodien und Arrangements verzichten auf jegliche Wiederhaken und auf Dauer kann man sich den Eindruck einer gewissen Harmlosigkeit und Vorausschaubarkeit nicht verwehren. Natürlich sollte man einer Band aus ihrem Willen für geradlinigere Songideen keinen Strick drehen, doch kann man Harmonie und Wohlklang sicherlich auch mit etwas mehr innerer Abwechslung erreichen. So bleibt vieles vom Grundgedanken her sicherlich gut angedacht, aber in der Umsetzung letztendlich nur nett. Ein weiterer Kritikpunkt, der natürlich aus der geldlichen Situation der Band sicherlich immer etwas unfair erscheint, ist in bezug auf die Produktion anzumerken, die besonders beim Schlagzeug und im Gesamtsound, zu drucklos und eine Spur zu synthetisch klingen. Es tut mir wirklich leid, aber im Fazit ist dies keinesfalls eine Rückkehr mit Pauken und Trompeten, so dass es Rousseau beim momentanen Angebot an interessanten Band sehr schwer haben werden.

Kristian Selm



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