CD Kritik Progressive Newsletter Nr.42 (12/2002)

A.P.C.G. - Essential headware
(56:41, Headline Records, 1997)

Wenn man von einem Label gleich mit einer ganzen Ladung CDs mit jeder Menge unbekannter Bands zugeschüttet wird, dann keimt jedes mal aufs Neue die Hoffnung auf, vielleicht endlich wieder mal, ein bis dato unbekanntes Juwel zu entdecken. Doch leider viel zu oft ist die Ernüchterung recht groß, denn die wirklichen Knaller sind eben sehr spärlich gesät. Und so höre ich mich nun auch etwas sprachlos und irritiert durch das Debüt von A.P.C.G. durch, welches immerhin schon mehr auf fünf Jahre auf dem Buckel hat. Der Pressezettel faselt etwas von Nu-Metal, doch davon ist "Essential headware" glücklicherweise meilenweit entfernt, aber andererseits lässt sich dieses weitgehendst heavy gehaltene Album in keine der sonst so beliebten und plakativen Schubladen stecken. Vielleicht kommt daher das große Fragezeichen der eigenen Einschätzung. Wo also anfangen? Zuerst fallen einem die Melodien, die eigenwilligen Gesangslinien auf, die sperrig wirken, ohne jetzt unbedingt besonders abgedreht zu sein, sondern irgendwie eine Mischung aus Verschrobenheit und Ungewohntheit darstellen. Das gleiche gilt für die Musik. Die durchaus heftige Spielweise, besonders am Griffbrett, erinnert zum Großteil an Prog Metal, doch ebenso fließen Prog, Metal, Cross-Over, Rock, Psychedelic, aber auch Wave und Sinfonisches ein. Keineswegs geht's immer ab, sondern genauso bleibt Zeit und Raum für ruhigere Parts. Das klingt vom Ansatz her interessanter, als letztendlich das Endresultat aus den Boxen tropft. Man merkt der Band durchaus an, dass sie sich weg vom Einheitsbrei bewegen wollte - an manchen Stellen wirken A.P.C.G. wie eine progigere Version von Faith No More - doch letztendlich wurden die Ideen in aller Konsequenz nicht zu Ende gedacht. Ansätze und Potential sind da, aber in der Umsetzung fehlt der letzte zwingende Gedanke, der geniale Einfall. So hinterlassen A.P.C.G. einen uneinheitlichen, konfusen Eindruck, der einen nicht so recht mit der Musik warm werden lässt. Wahrscheinlich auch ein Grund dafür, warum diese Scheibe seit ihrer Veröffentlichung bisher noch keine Bäume ausgerissen hat und hauptsächlich im Untergrund ihr Dasein fristete.

Kristian Selm



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