CD Kritik Progressive Newsletter Nr.42 (12/2002)

Martin Maheux Circle - Physics of light
(34:10, Unicorn Records, 2002)

Das Output des kanadischen Label Unicorn Records geschah bisher immer nach dem scheinbaren Prinzip: lieber etwas weniger, dafür aber Qualität. Mit den bisherigen Bands Mystery, Hamadryad und Spaced Out deckte man ein breites, aber in sich schlüssiges progressiv ausgerichtetes Spektrum von AOR, Progressive Rock / Metal bis hin zu progressivem Jazz Rock ab. Mit der Veröffentlichung des Soloalbums des Spaced Out Schlagzeugers Martin Maheux geht man jetzt musikalisch noch einen Schritt weiter. "Physics of light" bietet hauptsächlich lupenreinen Jazz, auch wenn eine Prise Jazz Rock eingefärbt wurde und vor allem die modernen Sounds dem Album einen sehr aktuellen Ansatz verleihen. Der ausgezeichnete Schlagzeuger spielt zwar deutlich hörbar manch total verzwickte Wendung an seinem Instrument, doch über seiner virtuosen Grundlage bleibt die sonstige Musik vom dunklen Grundcharakter geprägt, eher zurückhaltend, stimmungsvoll. Vor allem bleibt sie aber in ihrem kompositorischen Konzept verankert, so dass nach einer Weile das Getrommel des Autodidakten Maheux, irgendwie selbst im Hintergrund verschwindet. So sind zwar die mitwirkenden Musiker, sowohl vom Großteil der Instrumente (Bass, Trompete, Piano), als auch von deren Spielweise eindeutig jazzig, doch vor allem programmierte Loops und Keyboards schaffen immer wieder Sprünge und Verbindungen in das musikalische Hier und Jetzt. Ich in beileibe kein Jazz-Liebhaber und einiges auf diesem Album ist mir für meinen Geschmack doch zu jazzig, doch gerade die klangliche Verbindung in die Neuzeit lässt doch einige Male aufhorchen. Ansonsten wird mit diesem Album bei sicherlich einem Großteil der Fans, die sich bisher für die Bands des kanadischen Unicorn Records Label erwärmen konnten, ein unüberbrückbares Fragezeichen bleiben. Mehr etwas für Freunde des modernen Jazz.

Kristian Selm



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