CD Kritik Progressive Newsletter Nr.42 (12/2002)

Korai Öröm - Sound & vision
(45:44, Periferic Records, 2001)

Sie gehören langsam zu den "Urgesteinen" des modernen, groovigen Psychedelic Rock: die Rede ist von den Ungarn Korai Öröm, die in der Vergangenheit bereits erfolgreich dem Burg Herzberg Festival ihre Aufwartung machten. Hatten ihre früheren LPs nicht mal irgendwelche Titel, um sie auseinander zuhalten, so hat ihr neuestes Werk immerhin einen Albumtitel, Namen für die sechs auf diesem Album enthaltenen Stücke sucht man jedoch auch dieses mal vergebens. So bleibt nur die Musik, aber was heißt hier schon "nur". Ganz im Fahrwasser von Bands wie Ozric Tentacles und vor allem Ole Lukkoye, ist die fast rein instrumentale Groove Mischung der Ungarn voller Drive und bringt sofort das Tanzbein in Schwung. Doch wo bei den Ozrics die Gitarre schreit, die Keyboards blubbern, steht bei der Band aus Osteuropa viel mehr der eindringliche Rhythmus mit jeder Menge Percussion (nicht von ungefähr sind für diese Abteilung drei Personen zuständig) im Vordergrund. Korai Öröm klingen elektronischer, ohne in dumpfen Stampfrhythmus zu verfallen, ihr verschachtelter, stets fließender Groove verfügt über jede Menge interessante Details, auch wenn ein nach vorne ausgerichteter Drive, die recht geradlinige Richtung vorgibt. Die einzelnen Tracks weben immer wieder spacige Parts ein - die Flöte verhallt mit viel Echo, Dub Elemente hüpfen durch die Songs, die Keyboardsequenzen schwellen an und ab - in eher minimaler Songentwicklung geht es hier mehr um Stimmungen und Atmosphäre, als das Ausarbeiten feingliedriger Songstrukturen. "Sound & vision" ist rhythmusbetonter Groove für den etwas anderen Dancefloor, eine Art Hippie Techno ohne nerviges Gewummere.

Kristian Selm



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