CD Kritik Progressive Newsletter Nr.42 (12/2002)
Karmakanic - Entering the Spectra
(54:11, Regain Records, 2002)
Karmakanic ist das Solo-Projekt des Flower Kings-Bassisten Jonas Reingold. "Entering the Spectra" ist der solistische Auftakt des Bassisten im Progressive Rock. Das Album erzählt die Geschichte eines Typen im Net und bedient sich kosmischer Titel wie "Entering the Spectra", "Cyberdust from Mars" oder "The man in the moon cries". Markantestes Merkmal des Albums sind Gitarre und Stimme von Roine Stolt, der auch arrangementtechnisch involviert war. Insofern klingt Karmakanic sehr nach den Flower Kings. Aber es gibt Unterschiede. Zum einen sind die Songs einfacher strukturiert (mit Ausnahme des langen Titelsongs). Zum anderen gibt es immer wieder mal ordentlich heftige Metal-Ausflüge, woran wohl Göran Edman (voc, Ex-Yngwie Malmsteen) seinen Anteil haben dürfte. Die Songs sind sehr gut komponiert, eingespielt und arrangiert, das ist eine Ohrenfreude! Neben Roine Stolt und Göran Edman waren Jaime Salazar (Ex-The Flower Kings), Zoltan Csörz (The Flower Kings), Johan Glössner, Robert Engstrand (Aushilfskeyboarder The Flower Kings) und Tomas Bodin (The Flower Kings) beteiligt. Das Endprodukt ist wahrhaft gelungen. Die stets inspirierten Melodien sind mitreißend und sehr flott. Wie etwa das kurze "Cyberdust from Mars", in dem Roine Stolt auf einem Heavy Chorus singt, das hat ihm gewiss Spaß gemacht! Symphonisches, Jazzphrasierungen, Klassisches, Prog Metal und im letzten Stück gar ironische Töne, instrumental wie vokal. Ich habe nie ein lustigeres Metal-Stück gehört als "Welcome to paradise", das mit einem flotten "Hey hey" immer wieder songhaft in die Ohren kriecht, während es ansonsten eine Highspeed- und flinke-Finger-Orgie im besten Sinne ist. Überraschungen bietet das Album zuhauf, ich nehme an, dass Roine etliche Ideen, die er bei den Flower Kings nicht unterbringen kann, hier abgeladen hat. Das Album geht viel zu schnell zu Ende. Die knappe Stunde ist eine illustres Beispiel toller Unterhaltung. Von Anfang bis Ende ein echtes Highlight. Unbedingte Empfehlung!
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2002