CD Kritik Progressive Newsletter Nr.42 (12/2002)
Steve Howe - Skyline
(60:00, InsideOut, 2002)
Steve Howe beglückte die Musikwelt in den 70ern mit gerade mal zwei Soloalben ("Beginnings", "The Steve Howe Album"). Waren die 80er eher von mannigfaltigen Aktivitäten in diversen Bands, vor allem Asia und GTR geprägt, so hat der inzwischen wieder bei Yes tätige Gitarrist, erst in den 90ern so richtig solistisch Gas gegeben. "Skyline" ist nach der Wiederveröffentlichung von "Homebrew" das erste 'richtige' Studioalbum beim neuen Vertragspartner InsideOut, welches Steve Howe dieses mal mehr von seiner ruhigen, introvertierten Seite zeigt. Wie schon bei anderen Solowerken des Ausnahmegitarristen haben zwar nicht alle Songs die gleiche Klasse, manche Idee erscheint sogar erschreckend banal, doch im Gesamteindruck erzeugt "Skyline" mit seinem relaxten Grundcharakter durchaus angenehme Stimmungen und Eindrücke, der für manche sicherlich nur zum gelangweilten Gegähne reicht. Steve Howe nimmt sich überraschenderweise sehr zurück, vielmehr drückt er durch sehr viel Gefühl und melodische Weichheit dem Album seinen ganz eigenen Stempel auf. Dennoch hört man immer wieder sehr deutlich durch, wer hier die diversen Saiteninstrumenten geschmackvoll in Szene setzt, denn der Brite hat eben einen unverwechselbaren, ganz eigenen Stil. Der spartanische Rhythmus bzw. die ergänzende Keyboarduntermalung bewegt sich ebenfalls im zurückhaltenden, eher minimalistischen Rahmen, wodurch die 12 Titel eine sehr intime, fast schon heimelige Atmosphäre versprühen. Ein Album zum Träumen, Entspannen und Zurücklehnen, welches trotz seiner vielen ruhigen Momente, aber wesentlich mehr bietet, als nur rein esoterischen anmutende Ambient Musik, die bedeutungsschwanger verhallt. Steve Howe füllt den Klangraum sorgsam mit Inhalt und es sind eben genau diesen kleinen Unterschiede, die einen guten Musiker auszeichnen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002