CD Kritik Progressive Newsletter Nr.42 (12/2002)

Matthew D. Guarnere - M.D.G.
(52:09, What's Real Unlimited, 2001)

Es hat sicherlich einen entscheidenden Vorteil, wenn man als Ein-Mann-Projekt arbeitet: man hat nie mit dem Problem einer Bandauflösung zu kämpfen! Eine Selbstauflösung ist nicht in Sicht, deswegen soll auch die EP (mit rund 25 Minuten Musik und einem ungefähr gleichlangen Radio Special, was die etwas ungewöhnlich EP CD-Länge von rund 52 Minuten erklärt) "M.D.G.", das musikalische Erstlingswerk des amerikanischen Multi-Instrumentalisten / Songschreiber / Produzenten Matthew D. Guarnere, keineswegs eine Eintagsfliege bleiben. Es wäre auch wirklich schade, denn der Mann aus dem Staat New York, dessen Wurzeln die gesamte Breite von Rock, Pop, Fusion und Prog abdecken, hat ein überaus interessantes und vielschichtiges erstes Statement abgegeben. Irgendwie hat seine Musik etwas, schwierig dies jedoch in einfachen Worten direkt auszudrücken. Deswegen am besten direkt zur Beschreibung seiner Musik, in deren gekonnter, stimmiger Vielfalt der Hauptgrund fürs Gefallen verborgen liegt. So erinnert der Opener "A little chemistry" stilistisch, klanglich und vor allem in den Gesangsharmonien an "I move" der ebenfalls aus New York stammenden Izz, wobei dieser Titel als leicht veränderter Remix noch einen zweiten Auftritt auf dem Album hat. "White trash wonder" rockt einfach direkt los, während "You never have to grow old my Dear" als Hommage an Freddy Mercury mit sinfonischen, sakralen Elementen und Vokalharmonien im Queen Stil aufwartet. Bei der akustischen, gefühlvollen Ballade "Where's everybody gone" spielt Guarnere locker mit seinem vier Oktaven umspannenden Stimmumfang. Im abschließenden, ausführlichen Interview erfährt man noch einiges interessantes mehr über das umtriebige Allroundtalent. Bleibt zu hoffen, dass der erste offizielle Longplayer in der Tradition dieser EP bleibt. Sollte Matthew D. Guarnere weiterhin auf sinfonisches und progressives Grundmaterial bauen, so könnte er sicherlich auch für die Leserschaft vom PNL eine interessante Alternative bieten.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2002