CD Kritik Progressive Newsletter Nr.42 (12/2002)
Fragil - Sporeso del tiempo
(60:07, Musea, 2002)
Fragil stammen aus Peru und blicken schon auf eine lange Karriere zurück, in deren Verlauf sie bisher 5 Alben veröffentlicht haben. Das neue Album ist ein Live-Dokument. Und man stellt gleich fest: da sind nicht nur viele Leute auf der Bühne, auch die Publikumsresonanz scheint beachtlich zu sein. Der gelegentlich aufbrausende Beifall und einige lautstark mitgesungene Passagen erwecken den Eindruck, dass Fragil in ihrem Heimatland eine durchaus beachtenswerte Größe sind. Ihre Musik ist nicht allzu komplex, einige Mitsing-Nummern sind eher schlicht. Man hat hier keine sensationellen Gitarrensoli oder Tastenorgien zu erwarten. Ganz im Gegenteil: die Tasten werden nur dezent eingesetzt, auch die Gitarren fallen nur selten auf. Einige Flöteneinsätze sind sehr gelungen (z.B. im schönen "Lizy"), auch der Einsatz des 26-köpfigen Orchesters passt ins Bild: unauffällig, aber recht effizient. Anfangs fand ich das Album einfach zu seicht und gleichförmig, stellenweise zu kommerziell. An dieser Einschätzung hat sich zwar nichts wesentlich geändert, aber immerhin gefällt es mir mittlerweile etwas besser. Das Material besteht übrigens hauptsächlich aus Songs vom Album "Avenida larco". Aber wenn schon ein aktuelles Musea-Album einer südamerikanischen Band, dann empfehle ich dringendst das neue Werk der venezuelanischen Formation Tempano, das später beschrieben wird!
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2002