CD Kritik Progressive Newsletter Nr.42 (12/2002)

Peter Blinne - Deep Space Mine
(47:04, Home Records 2002)

"Deep Space Mine" ist ein Werk, das mit guten Kompositionen überrascht und zugleich mit seltsamen Arrangements aufmerken lässt. Im großen Teich von Neo Prog und Melodic Rock angesiedelt mit Hang zum symphonischen Progressive, Space und Hard Rock eröffnet sich das Werk spannend und durchdacht. "Deep Space Mine" ist in 9 Tracks unterteilt, die auch einzelne Titel bekommen haben. Doch es wirkt wie aus einem Guss, die Stücke sind Teile eines Ganzen, das in sich homogen ist. Peter Blinne (g, b, dr-prog, keys, back-voc) hat mehrere Musiker eingeladen, die vor allem den vakanten Gesang, Keyboards und Rhythmus-Gitarre besetzen. Das Schlagzeug kommt aus dem Computer und klingt doch nicht zu blöde. Sicher ist ein lebendiger Schlagzeuger ob physischer Dynamik nicht durch eine Maschine zu ersetzen, schon gar nicht, weil der Mensch längst nicht so stur und metrisch spielen kann, wie es der seelenlose Computer von sich gibt. Doch die Programmierung des Computers ist im ganzen gelungen. Die Songs sind geschickt komponiert, haben Tiefgang und schwer melodischen Gehalt. Nachvollziehbar und immer wieder mit überraschenden Pointen versehen, fließen sie flott voran. Doch es gibt auch Nachteiliges zu berichten: so ist im Bombast der Keyboards hin und wieder eine gewisse Hohlheit nicht zu überhören, meint der Rhythmuscomputer es arg zu gut oder sind die Harmonien noch nicht so ganz ausgereift. Das Problem bei Projekten, die nicht in einer Band reifen, ist die fehlende Diskussion der einzelnen Musiker. Peter Blinne hatte hier das Sagen und einige kritische Stimmen im Vorfeld hätten sich gut ausgenommen. Dennoch ist das Werk in sich gelungen. Die Macken sind keineswegs zu auffällig oder bestimmend, sondern verstecken sich an einigen Stellen, die schon mal die Dynamik rauben. Weitgehend erstrecken sich die Songs dynamisch und virtuos. Weder haben sich stereotype Töne eingenistet noch fühlen sich stupide Klänge in "Deep Space Mine" wohl. Im Gegenteil, vor allem übertölpelt mich das Album mit witzigen Wendungen, die mir hier und da zwar etwas bekannt vorkommen, aber in diesem Umfeld perfekt passen. Auch Layout-technisch ist das Album gelungen. Die Bilder sind nicht unbedingt ganz scharf, sondern leicht gerastert, aber was sollīs. Nur, und das kann ich nicht übersehen, das Cover hätte Peter Blinne bei den Roten Khmer den Kopf gekostet.

Volkmar Mantei



© Progressive Newsletter 2002