CD Kritik Progressive Newsletter Nr.42 (12/2002)
Xinema - Different ways
(57:48, Unicorn Records, 2002)
Der Urlaub ist vorbei, dafür gibt's als Entschädigung CD Kritiken im Stundentakt. Irgendwie ist bei der Aufarbeitung des riesigen heimischen CD Stapels dieses Album ziemlich nach hinten gerutscht. Aber irgendwann findet sich eben (fast) alles im heimischen Chaos wieder. Sinnlose Vorrede, wenig Sinn, mit der schwedischen Band Xinema hat das kanadische Label Unicorn Records zum ersten mal eine ausländische Band unter Vertrag genommen. Nachdem bereits weiter vorne vorgestellten Jazz Album von Spaced Out Drummer Martin Maheux, repräsentieren Xinema nun das andere Extrem der musikalischen Skala bei Unicorn Records. "Different ways" steht irgendwo im Bereich Melodic Rock / AOR Bereich, wobei aber auch progressive Elemente ihren Unterschlupf finden. Von anderer Seite wurden Bands wie Kansas, Styx, Saga oder Asia ins Gespräch gebracht, wobei dies allein den musikalischen Ansatz veranschaulichen soll, inhaltliche Vergleiche können diese Bands nur in Details standhalten. Es sind somit vor allem die Soloparts an Gitarre und Keyboards, in denen das schwedische Trio die typischen Gefilde der melodisches Progressive Rocks streift. Insgesamt ist die Musik von Xinema - dahinter verbergen sich übrigens ehemaliger Musiker der schwedischen Formation Madrigal, wobei Gitarrist Sven Larsson zudem früher bei Galleon aktiv war - jedoch sehr eingängig gehalten, transparent produziert und stellt den Zuhörer vor keinerlei Zugangsprobleme. Das Album beginnt mit dem Opener "In the scent of the night" äußerst verheißungsvoll, wurde in dieses Stück doch griffiger Melodic Rock mit proggigen Soloparts bestens verpackt. Das gute Gefühl beim Durchhören hält auch bei den weiteren Titeln an, doch nach dem poppig-treibenden "Timing" wird es ab dem fünften, sechsten Titel immer ruhiger, zurückhaltender. Den Songs fehlt auf einmal an Kanten und Schmackes, der Beginn hat mehr versprochen, als er im weiteren Verlauf halten kann. Ohne Frage, die Melodien sind sehr gefällig und nett anzuhören, aber den Songs fehlt der rechte Biss, hier wäre sicherlich mehr möglich gewesen, was die Schweden zu Beginn ja noch andeuteten. So ist "Different ways" ein insgesamt ein sehr ordentliches bis gutes Debüt, dem noch die kontinuierliche Klasse, gleichbleibendes Niveau fehlt. Dennoch sind Xinema eine hoffnungsvolle Band, die sicherlich Potential für die Zukunft besitzen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002