CD Kritik Progressive Newsletter Nr.42 (12/2002)
Wakeman Cousins - Hummingbird
(43:41, Witchwood Music, 2002)
Diese beiden Herren kennen sich ja recht gut. Blickt man mal weit zurück in der Karriere von Immer-wieder-mal-Yes-Keyboarder R.W., so fällt einem der Name Strawbs ein. Das war (und ist wohl immer noch?) die Band des Dave Cousins, die Anfang der 70er zunächst mit akustischem Folk-Rock aufwarteten und sich dann entschlossen, einen blutjungen, langhaarigen Blonden an die Tasten zu lassen und damit ihrem Sound eine neue Dimension zu verleihen. Mit Wakeman im festen Line-Up erschienen dann die Strawbs-Klassiker "Just a collection of antiques and curious" und "From the witchwood". Danach stieß Wakeman bekanntlich zu Yes (obwohl er sich zu diesem Zeitpunkt fast für David Bowies Band entschieden hätte). Auf dem in diesem Jahr aufgenommenen Album wird das Duo durch weitere alte Strawbs-Bekannte unterstützt: Chas Cronk am Bass und Drummer Tony Fernandez, der auch schon auf unzähligen Wakeman-Alben mitwirkte. "Hummingbird" ist insgesamt ausgesprochen ruhig gehalten. Cousins typische Stimme, die sicherlich nicht jedermanns Sache ist. Dazu Akustikgitarre und dezente Wakemansche Begleitung, hauptsächlich am Klavier. Im Eröffnungstitel bringt Fairport Convention-Violinist Ric Sanders sehr schöne Geigenparts ein, Wakeman erkennt man erst gegen Ende des Songs, als ein für ihn absolut typisches Synthesizer-Solo erklingt. Leider geht einigen Titeln die locker-flockige Stimmung des Eröffnungssongs völlig ab, nach einer Weile wirkt das Album doch etwas einlullend. Sehr schade z.B., dass Sanders erst am Ende nochmals zum Einsatz kommt. Schön ruhiges Album - aber eben leider für meinen Geschmack zu ruhig. Aber da dies kein Bandalbum ist, sondern Wakeman und Cousins sich die Kompositionen teilen, ist der ruhige Grundcharakter eigentlich keine Überraschung, ebenso wenig der Eindruck, dass manche Melodiefetzen gelegentlich an alte Strawbs-Nummern erinnern.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2002