CD Kritik Progressive Newsletter Nr.42 (12/2002)

Talking Trees - Talking Trees
(60:30, September Gurls, 2002)

Es gibt Scheiben, da scheint die Zeit förmlich stehen geblieben zu sein. Manche Bands ignorieren einfach vehement, dass wir uns bereits im 21.Jahrhundert befinden, was nicht immer unbedingt die schlechteste Entscheidung ist. So könnte Talking Trees Debüt auch gut und gerne aus den späten 60ern stammen. Ihr psychedelischer Folk nimmt gekonnt die Stimmung des amerikanischen West Coast Sounds auf, Erinnerungen an Bands wie Jefferson Airplane (fast schon logisch, dass es eine Coverversion deren "Lather" gibt), sowie in den Gesangsharmonien, an die Byrds bzw. Simon & Garfunkel, kommen auf. Dennoch handelt es sich keineswegs um ein Plagiat, sondern die Inspiration wurde zu etwas eigenem verarbeitet Mit einfachen, schnörkellosen, aber stilistisch passenden Mitteln, hauptsächlich nur von Akustikgitarre und Gesang getragen, wirken die 14 ätherischen Folk Nummern mit Pop und Psychedelic Appeal der englischen Band, wie eine verträumter Trip in die Vergangenheit. Ein Album ohne wahnsinnige Überraschungen, aber von einfacher, unaufgeregter Schlichtheit, die gut tut.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2002