CD Kritik Progressive Newsletter Nr.41 (09/2002)

La Tulipe Noire - Faded leaves
(68:04, Musea, 2002)

Bisher konnte man bei La Tulipe Noire immer herrlich über ihr Logo und Artwork ablästern, die beide als kitschige 80er-Marillion-Kopie für Arme durchgingen. Von dieser Last haben sie sich jetzt glücklicherweise befreit, mit dem zweifelhaften Resultat, dass der neue Schriftzug fast kaum lesbar ist, die grafische Gestaltung dafür als etwas gelungener akzeptiert werden kann. Natürlich geht es in erster Linie um die Musik, und hier beweisen die Griechen Durchhaltevermögen, denn auch "Faded leaves" enthält wiederum soliden, ordentlichen Neo Prog der melodischen Spielart. Die Band verzichtet grundsätzlich auf irgendwelche Überraschungen und recht vorausschaubar bleibt die Musik genau in den typischen genrebedingten Grenzen. Je nach Sichtweise, ist dies natürlich genau der Vor- bzw. Nachteil des dritten Albums der Band aus Athen. Dennoch gilt es vor allem die lyrischen Gitarrensoli und die insgesamt sehr sympathisch unaufgeregte Art des Quartetts herauszuheben. Dummerweise gibt es inzwischen leider bereits so viele Bands, die sich stilsicher im gleichen Terrain bewegen, dass es natürlich für La Tulipe Noir besonders schwer sein wird, sich die eigene Hörerschaft zu erarbeiten. Gut gemacht ist ihr drittes Werk aber allemal.

Kristian Selm



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