CD Kritik Progressive Newsletter Nr.41 (09/2002)

Józef Skrzek - Koncert Swietokrzyski
(53:19, Wydawnictwo 21, 1983)

Józef Skrzek ist einer, wenn nicht sogar der bedeutendste und bekannteste Tastenvirtuosen Polens. Vor allem wurde er als ein nicht gerade unbedeutender Teil von SBB bekannt, die nach großen Erfolgen in der Heimat und im osteuropäischen Ausland, Ende der 70er mit englischsprachigen Alben auch erfolgreich auf westliches Territorium vorstießen. Daneben veröffentlichte er eine unzählige Menge von Alben, wobei ihn das jetzt herausgebrachte, bereits 1983 aufgenommene "Koncert Swietokrzyski" (=Konzert des heiligen Kreuzes) von einer mehr sakralen, geistlichen Seite zeigt. Die Aufnahmen entstanden in der Zeit der "Solidarität"-Bewegung, der langen, aber letztendlich friedlichen Revolution, bei der Skrzek, trotz mehrerer Angebote aus dem Ausland, seiner Heimat verbunden blieb und seine Konzerte in Kirchen spielte. Im Zuge dessen entdeckte er die Möglichkeit seine Auftritte nur mit Kirchenorgel und Synthesizern zu bestreiten, was ihm völlige neue Klangmöglichkeiten eröffnete. "Koncert Swietokrzyski" ist ein Tribut an Frederick Chopin, doch trotz des kirchlichen Umfeldes, der klassischen Inspiration offerieren die insgesamt sechs Titel in den Soli zum Teil jede Menge Virtuosität, man bekommt die für Skrzek typischen Synthesizersounds zu hören, auch wenn es zum Großteil eher recht getragen, sehr ruhig, sehr melancholisch zu Werke geht. Der selten eingesetzte Gesang klingt leicht verzerrt, irgendwie der Welt entrückt, was durch leicht schwankende Klänge verstärkt wird und auch wenn die Aufnahmen live eingespielt sind, so ist wurde das Publikum, sofern es überhaupt vorhanden war, bis auf den Schlussapplaus komplett ausgeblendet. So ist "Koncert Swietokrzyski" ein spartanisches, sehr persönliches Album und auch wenn natürlich fast ohne jeglichen Rhythmus und mit sehr vielen Bombastakkorden gearbeitet wird, gewisse Längen und Wiederholungen auftreten, so hat dieses Album gerade durch die instrumentale Sparsamkeit seine spannendsten Momente.

Kristian Selm



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