CD Kritik Progressive Newsletter Nr.41 (09/2002)
Sinister Street - Trust
(62:19, Musea, 2002)
Bereits seit 1987 existieren Sinister Street und trotz der relativ langen Zeit seit der Bandgründung, ist "Trust" nach dem 92er Werk "The eve of innocence" erst die zweite Veröffentlichung der Holländer. Die Band machte sich am Anfang ihrer Karriere vor allem dadurch einen Namen, als man kurz nachdem Fish Marillion verlassen hatte, mit dem eigenwilligen Schotten einige Gigs zusammen spielte. Auch wenn Fish und Marillion zum Teil heute den Begriff Progressive Rock wie der Teufel das Weihwasser meiden, so sind Sinister Street dieser musikalischen Tradition mit einigen modernen Modifizierungen treu geblieben. "Trust" kommt einem bereits beim ersten Anhören vertraut vor, man fühlt sich gleich zu Hause. Die Routine und das langjährige Zusammenspiel sorgen für einen rundum gelungenen Höreindruck, wobei vor allem Sänger Olaf Blauuw und Gitarrist Omar Niamut die beherrschenden Figuren im kompakten Sound sind. So bekommt der Hörer jede Menge griffige Melodien und ausgewogene Arrangements mit deutlichem Neo Prog Einschlag zu hören, ohne dass Sinister Street einfach nur die bekannten Klischees zitieren. Vom Klangbild her wirkt die Band zeitgemäß, aktuell und gerade die bestens hinzugefügte, rockige Komponente bringt die Songs richtig in Schwung. Doch irgendwie wirkt diese CD eine Spur zu routiniert, zu perfekt, es fehlt nicht unbedingt an den vorhandenen Ecken und Kanten, nein, der entscheidende Funke will einfach nicht so recht überspringen. Sinister Street machen alles richtig, aber entweder fehlt den Melodien die letzte Brillanz oder die Arrangements sind doch eine Spur zu vorausschaubar. Wenn aber alles bis auf den letzten Punkt funktioniert, dann kommen dabei so kleine Meisterwerke wie das über 8½ minütige "Two in one" heraus. Für die Neo Prog Gemeinde, das offensichtlich angesprochene Zielpublikum, ist dieses Werk sicherlich eine willkommene Abwechslung, den man als netten Appetithappen für zwischendurch durchaus Sympathie entgegenbringen kann.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002