CD Kritik Progressive Newsletter Nr.41 (09/2002)

Pendragon - Acoustically challenged
(58:22, Metal Mind Records, 2002)

Im Rahmen ihrer "Not of this world" Tour letzten Jahres, spielten Pendragon u.a. einen Auftritt in Warschau, der vom dort ansässigen "Polskie Radio 3" mitgeschnitten und gesendet wurde. Besonders in Polen verfügt Pendragon über eine recht große Fangemeinde und nachdem ja nach jeder Tour von Pendragon auch ein Livealbum erscheint, scheint dies erst einmal nichts besonderes zu sein. Doch wie schon der Albumtitel vermuten lässt, handelt es sich dabei um einen reinen Unplugged Gig in der Besetzung Nick Barrett (Gesang, Gitarre), Peter Gee (Gitarre) und Clive Nolan (Keyboards, Gesang) - nur Saiten und Tasten, auf Schlagzeuger Fudge Smith verzichtete man komplett. Mit leicht gemischten Gefühlen erinnere ich mich noch an den kurzen Akustikset beim letzten Auftritt in Karlsruhe, als Pendragon mit total verstimmten Gitarren und einer leicht schrägen Gesangsleistung "And we'll go hunting deer" ziemlich verhunzten. Genau dieser Titel findet sich gleich als Opener auf dieser CD wieder, aber er und auch die anderen neun Titel klingen, bis auf kleinere Verspieler, wirklich bestens, sowohl was Gesang- als auch Instrumentalleistung angeht. Wieder ersten Befürchtungen funktioniert "Acoustically challenged" als reines Akustikalbum und von sämtlichen überflüssigen Bombast befreit erstaunlich gut. Dies liegt nicht nur an der spielerischen Leistung des Trios, es wurden zudem die entsprechenden Titel für ein reines Akustikprogramm ausgewählt, so dass man eher das ruhigere, getragenere Material von Pendragon zu hören bekommt. Doch auch hier bewies man ein sorgfältiges Händchen, da zum Teil Titel eine Wiederhören feiern, die sich in den letzten Jahren eher selten im Liveprogramm der Briten wiederfanden, wie z.B. "Fallen dreams and angels", "2 AM" oder "Dark summer's day". Zudem entwickeln völlig "ausgestöpselt" die beiden Klassiker "The voyager" und überraschenderweise auch "Alaska" eine ganz neue Sichtweise auf diese Stücke und leben geradezu auf. "Acoustically challenged" kommt somit als insgesamt gelungenes und kurzweiliges Akustikalbum daher, dass neben seiner schönen Digipack Verpackung, auch noch mit einem informativen Multimediateil von der letzten Tour ausgestattet ist.

Kristian Selm



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