CD Kritik Progressive Newsletter Nr.41 (09/2002)
Oxomaxoma - Espíritus en rojo y negro
(50:41, Luna Negra, 1990-99)
Ein Großteil der Veröffentlichung auf dem mexikanischen Progressive Rock Label Luna Negra gehört in die Kategorie außergewöhnlich und schwer verdaulich, sind somit von der Grundausrichtung an ein sehr spezielles Zielpublikum gerichtet. Da machen auch die experimentell veranlagten Oxomaxoma keinerlei Ausnahme, die sich deutlich im Rock in Opposition Umfeld heimisch fühlen. Neben kaputten, industriellen, recht metallischen Sounds, sticht besonders der technisch total verfremdete Gesang hervor - mal nur ein in der Geschwindigkeit hochgedrehtes Quietschen, mal nur unverständliches, komplett verzerrtes Geröchel. Das Ganze bewegt sich in Teilen stark am Rande einer künstlerischen Performance, von "normaler" Musik im bekannten Umfeld zu sprechen, fällt dann doch zugegebenermaßen schwer. Gelingt jedoch der Rückkehr zu Strukturen und nachvollziehbarem Aufbau, dann erzeugt die sehr technischen Sounds eine sterile Distanz, die dennoch ihren ganz eigenen Reiz hat. Als Vergleiche hat das Label auch die experimentelle Seite von Magma aufgeführt, was mehr auf hypnotische Minimalwiederholungen zurückzuführen ist (absolut beeindruckend, dass sich düster steigernde "La flor blanca", dass recht crimsoneske "Ella mira la tranquildad de la tarde" mit Alquimia am Gesang), als dass man hier konsequenten Zeuhl erwarten darf.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002