CD Kritik Progressive Newsletter Nr.41 (09/2002)
Assolo Di Bongo - Primetime
(41:30, Nota, 2001)
Camel, Gentle Giant und Deus Ex Machina, alles klar? So in etwa sollen Assolo Di Bongo klingen. Steht so im Internet und was da steht stimmt doch, oder?! Hey, schon wieder eine Kritik fertiggeschrieben, der bzw. die nächste bitte! Och ne, jetzt soll ich wirklich noch mehr über diese Scheibe schreiben, warum wollen die Leser unserer kleinen Schmonzette auch immer sooo viel wissen? Reichen diese drei wohlklingen Bandnamen denn nicht, um diese CD uneingeschränkt enthusiasmiert zu kaufen? Ja, ja, ist schon gut, dann quäle ich mir eben noch ein paar Sätze aus den Hirnwendungen, ihr habt's ja nicht anders gewollt! Um ehrlich zu sein, kann man die anfangs erwähnten Vergleichsbands (die übrigens ein italienischer Mailorderversand zur Orientierung heranzog) fast vollständig in den Gully kicken! Von Camel kommt alleine in einigen Passagen das gleiche Gesamtgefühl, eine ähnliche Stimmung auf, mit Gentle Giant und Deus Ex Machina möchte man wohl andeuten, dass es mal komplexer, mal jazziger zur Sache geht, aber mehr von diesen Bands findet man in der Musik von Assolo di Bongo beim besten Willen nicht. Um es allgemeiner zu halten, das rein instrumentale Quartett schwenkt gekonnt zwischen sinfonischem, komplexen Progressive Rock und verhältnismäßig moderatem Jazz Rock hin und her. "Primetime" liegt zwar im Grenzbereich der Stile, doch überwiegen über weite Strecken die progressiven Gedanken. Die Sounds sind modern, die Gitarre heult recht heavy, aber weit ab vom Metal oder Hard Rock. Mal wird jazzig gefrickelt, mal elegisch ruhig einige Gänge zurückgeschaltet, dann gibt's wieder Raum für heftigere, härtere Instrumentalattacken, doch steht immer die Songidee im Vordergrund. Die acht Tracks haben eine flüssige durchgeplante Gesamtstruktur, sind überwiegend melodiös gehalten und trotz mannigfacher, teils holprig-vertrackter Instrumentalorgien unterscheiden sich die Titel wohltuend voneinander und arten keineswegs in reines Zurschaustellung des eigenen Könnens aus - eine angenehm unaufgeregte, solide Leistung.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002