CD Kritik Progressive Newsletter Nr.41 (09/2002)

Steve Howe - Homebrew 1&2
(60:30 + 62:45, InsideOut, 2002)

Ursprünglich bereits in den Jahren 1996 bzw. 2000 erschienen, wurden die beiden, inzwischen nur schwerlich erhältlichen "Homebrew" Alben von Steve Howe jetzt bei InsideOut als Doppelalbum wiederveröffentlicht. "Homebrew" ist eine Art skizzenhaftes, musikalisches Tagebuch des Gitarren Asketen. Es steckt in der ursprünglichen Natur des Albums, dass man hier keineswegs nur komplett ausgefeilte Titel zu hören bekommt, sondern das Niveau reicht von noch sehr rauen, ursprünglichen, manchmal sogar erschreckend belanglosen Demos, Momentaufnahmen von unfertigen Arbeitstiteln bis hin zu Songs, die man auf ihre Art als ausarrangiert beurteilen kann. Allein schon wegen der zeitlichen Spanne in denen die verschiedenen Aufnahmen entstanden (1972-1998), bekommt man musikalisch ein sehr vielschichtiges Bild geboten, wobei das Hauptaugenmerk auf den 80ern und 90ern liegt. Doch zieht man die diversen Soloalbum von Steve Howe in Betracht, überrascht die Vielschichtigkeit nicht unbedingt, da er schon immer ein Faible für mehrere Musikrichtungen von Country, Folk bis hin zur Klassik hatte, was sich im hauptsächlich akustischen Charakter dieses Doppelalbums wiederspiegelt. Neben jeder Menge Solomaterial in alternativen Versionen gibt es ebenfalls ein Wiederhören mit Songs aus der Zeit mit Asia, GTR und natürlich Yes (vor allem aus den "Keys to ascension" Sessions, aber auch Demos aus den 70ern), sowie ebenfalls erstaunlich viel Anderson Bruford Wakeman Howe Demo-Material. "Homebrew" ist ein interessanter Blick hinter die Kulissen, in die Arbeitsweise von Steve Howe, perfekt abgerundet durch ausführliche Liner Notes zu jedem Song. Für den Einsteiger absolut ungeeignet, damit ein Album für die Fans des Gitarristen bzw. Yes-Komplettisten.

Kristian Selm



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