CD Kritik Progressive Newsletter Nr.41 (09/2002)
The Dark Aether Project - The gentle art of firewalking
(42:53, Privatpressung, 2002)
Mit "The gentle art of firewalking" legen The Dark Aether Project ihr mittlerweile drittes Album vor. Die Band um den Warr-Gitarristen Adam Levin vollzog in der Vergangenheit diverse Veränderungen im Line-Up, so dass es auch dieses mal im Vergleich zum Vorgängeralbum "Feed the silence" einige Wechsel gab. Ray Westons (Echolyn) Platz hinterm Mikrofon füllt inzwischen Jennifer Huff aus, weitere Neuzugänge sind Gitarrist John McCloskey und Keyboarder Marty Saletta. Von den acht Songs des Albums ist die Hälfte instrumental, den anderen verleiht Jennifer Huff mit ihrer eigenwillig klingenden Stimme eine besondere Note, doch dazu später mehr. Bei den Instrumentalsongs tritt des öfteren eine Affinität zur 80er Jahre Phase von King Crimson auf - die Musik hat einen unterschwelligen Wave Einschlag, orientiert sich aber dennoch eindeutig an progressiven Spielarten. Ebenso kehren spacige, schwebende Klänge bzw. rhythmisch komplexe Unterstrukturen mehrmals wieder. Der düstere, sich geschickt steigernde Opener "Crossing the threshold" ist z.B. eine Paradebeispiel dafür, wie man mit relativ geringer Songentwicklung, aber sich langsam steigernder Dynamik und Dramatik eine perfekte Spannung aufbaut. Es wird viel mit repetitiven Wiederholungen, mäandrierenden Gitarrenlinien gearbeitet. Interessanterweise wechselt im Verlauf der CD die Stimmung auch mal hin zu mehr positiven Grundelementen, "3rd degree" hat schon fast neo-progressiven Einschlag. Doch diese Schlenker sind immer nur von kurzer Dauer, wobei trotz der dunklen Grundstimmung die Musik keineswegs unzugänglich bleibt. Ein Schwenk zu den Gesangstiteln, einem Knackpunkt dieser CD. Jennifer Huff's Stimme wirkt oft distanziert, fast als Fremdkörper in der Musik. Durch ihre manchmal sehr hohe Tonlage, die einen durchaus gelungenen Gegenpart zur dunklen Gesamtstimmung schafft, kommt stellenweise eine gewollte oder ungewollte Schrägheit auf. Wenn, wie bei "Mask", Musik und Gesang in Grundstimmung im Einklang sind, dann klingt es im Gesamten einfach stimmiger, für die Ohren vertrauter. "The gentle art of firewalking" hat somit seine Stärken vor allem im instrumentalen Bereich, crimsoneske Grundzüge mit einer ganz eigenen Note, sind vor allem etwas für diejenigen Hörer, die es einen Schuss sperriger und düsterer mögen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002