CD Kritik Progressive Newsletter Nr.41 (09/2002)

Amarok - Amarok
(63:55, Ars Mundi ,2002)

Oberflächlicher Kurzcheck bei Amarok, ohne die CD gehört zu haben: zwei Musiker - der Multiinstrumentalist Michal Wojtas, der fast alle Instrumente spielt, sowie Batosz Jackwoski am Gesang - dazu jede Menge Gastmusiker, vor allem für Gesang, sowie Flöte, Violine und Schlagzeug. Mmmm, könnte so eine Art sinfonisches Werk mit etwas Folk sein. Das Booklet verkündet: Abwechslung aus recht kurzen und einigen Songs im 8 Minuten Bereich, ein "Dankeschön" an Mike Oldfield und Pink Floyd, zudem ist die Scheibe beim polnischen Label Ars Mundi erschienen. Tja, dies scheint den ersten Verdacht zu bestätigen, also Schublade auf und rein damit mit Amarok. Aber halt, erst anhören, dann urteilen, denn genau hier legen die Überraschungen verborgen. Nach dem sachten Intro "I'm a rock" mit jeder Menge Möwengeschrei, bedeutungsschwangeren Orgeltönen und einer Stimmung im deutlich vernehmbaren Stil von "Shine on you crazy diamond", geht es mit "Fieldmour I" gleich richtig floydig weiter. Getragen, atmosphärisch, mit schönem Wechsel zwischen akustischen Instrumenten (Geige, Gitarre), sowie einem elektrifizierten, bombastischem Ende. Bereits hier wird nicht nur im Titel deutlich, warum man Mike Oldfield(=Field) und Pink Floyd(=mour, für David Gilmour) dankt, auch weitere Verbindungen, vor allem in den Stimmungen, der Art die Gitarre flirrend solistisch einzusetzen, ziehen sich wie ein roter Faden durchs gesamte Album. Die deutlichen Pluspunkte dieser Scheibe und damit die eigentlich Überraschung ist neben der sympathischen, positiven Grundtendenz voller schöner federleichten Melodien, in der Abwechslung der Arrangements zu finden. Neben vielen ruhigen Momenten, lässt man es auch mal richtig grooven, fährt schwungvoll auf die Rock- bzw. leichtfüßige Progressive Rock-Schiene. Der organische Gesamtsound dieser Scheibe sorgt für weitere Sympathiepunkte. "Amarok" ist hauptsächlich ein rein instrumentales Werk, denn trotz jeder Menge Gastsänger beschränken sich deren Tätigkeiten mehr auf lautmalerischen Gesang im Hintergrund, der mehr im Stil eines weiteren Instrumentes eingesetzt wird. Dieses Album hebt sich durch echten Gehalt wohltuend von vielen Ein-Mann bzw. Solo-Produktionen ab, überzeugt angenehm vor allem durch die einfache Schönheit seiner vielen folkloristischen Momente, den gekonnten Einsatz diverser Gitarrensounds. Kein Überwerk, aber einfach gut gemacht.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2002