CD Kritik Progressive Newsletter Nr.41 (09/2002)

Cipher - One who whispers
(52:54, Gliss Records, 2002)

Hinter dem Namen Cipher verbirgt sich das Ambient Projekt von Theo Travis (Sopran Saxophon, Flöte), der sich vor allem im Jazz und Avantgarde Bereich einen Namen gemacht hat, mit Künstlern wie Gong, Jansen Barbieri Karn, Bass Communion (mit Robert Fripp), Anja Garbarek und John Etheridge zusammenarbeitete, sowie Dave Sturt (Bass, Sound Design), Mitglied von Jade Warrior, sowie Produzent, Komponist für Musik in Film und Fernsehen und Sessionmusiker, u.a. für Michael Kamen, David Gilmour. "One who whispers" ist die zweite Veröffentlichung nach ihrem 99er Debüt "No ordinary man", für welches man sich namhafte Unterstützung ins Studio holte. Als Gastmusiker wirkt auf mehreren Tracks Daevid Allen (Gong) mit, bei einem Titel ist zudem Richard Barbieri (Porcupine Tree, ex-Japan) zu hören. Außerdem wurde das Album von Porcupine Tree Mastermind Steven Wilson co-produziert. Musikalisch bewegt sich dieses Album im Ambient Bereich, hat die beruhigende Ausstrahlung von Chill-Out Musik. Auf Rhythmen wird fast gänzlich verzichtet, das ganze Album ist von sachten, hypnotischen Klanggemälden durchzogen. Übereinandergelegte synthetische Klänge, sorgsam eingewobene Loops, verströmen eine äußerst relaxte, geradezu verträumte Atmosphäre. Die einzelnen Songs strahlen vor allem eine äußerst entspannende Wirkung aus, alle Instrumente sind in sehr verhaltender Spielweise zu vernehmen, selbst Flöte und Saxophon säuseln nur sehr zurückgenommen. Geschickt werden Klänge aus dem Vorder- und Hintergrund wechselseitig ausgetauscht, beziehen ihren Reiz aus den verspielten Details. "One who whispers" ist ein Album für besondere Stimmungen, insgesamt mehr in den Bereich von entspannenden Klangwelten einzuordnen. Man muss sich zweifelsohne auf diese Musik einlassen. Für den richtigen Anlass, mit der entsprechenden Einstellung verfehlt dieses Album keineswegs seine traumwandlerische Wirkung.

Kristian Selm



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