CD Kritik Progressive Newsletter Nr.41 (09/2002)

Christian Boulé - Non fiction
(44:32, Musea, 1979)

Non-fiction ist das zweite Album von Christian Boulé. Herr Boulé ist hauptamtlich Gitarrist und dieses Album ist, surprise,surprise .... gitarrenlastig! Nebenbei bedient Herr Boule auch noch Tasteninstrumente und er singt. Doch es handelt sich hier nicht um ein typisches 1-Mann-Multiinstrumentalisten-Album, sondern um echte Gruppenarbeit. Unterstützt wird er im wesentlichen durch Sängerin Andy Slatin, Bassist Patrice Conjas, Drummer Jacky Bouladoux, Keyboarder Jean-Philippe Rykiel und Saxophonist Jean-Pierre Thirault. Aufgenommen wurden die Songs 1979, also zu einer Zeit, als Boule Zweit-Gitarrist bei einer recht bekannten Band war, nämlich bei Gong. Und zwar in einer Phase, als dort noch ein gewisser Steve Hillage das Sagen hatte. So ist Boule z.B. auf dem bekannten "Live Herald" Album zu hören. Laut Bookletangaben gilt Boule als der Glissando-Papst. Diese Art des Gitarrenspiels war zu dieser Zeit bei Gong sehr angesagt, und sie findet sich natürlich auch auf dem vorliegenden Album. Es bietet soliden Space Rock (allerdings mehr Rock als Space). Boule bindet zwar einige Glissando-Parts ein, doch sollte man jetzt nicht Longsongs mit epischen Gitarrensoli erwarten. Nein, die Songs liegen meist im 5-Minuten-Bereich, lediglich "Viva da new sound" fällt mit über 8 Minuten Spielzeit (hier gibt es einen Fehler im Musea-Booklet, nämlich bei den Spielzeiten zu den Titeln 6 und 7) etwas aus dem Rahmen. Dieser Song bietet z.B. ein buntes Sprachenmischmasch (englisch, französisch, deutsch sowie irgendwas Orientalisches) und es geht hier ziemlich Gong-mäßig zur Sache, was stellenweise auch am Saxophon-Einsatz liegt. Es gibt noch 2 Bonus-Titel aus dem Jahre 1999, die sich beide sehr gut ins Gesamtkonzept einfügen. Dabei taucht auf "Synthetic lover" übrigens ein alter Bekannter auf: Ex-Gong-Keyboarder Tim Blake. Zwar klingt einiges nach Gong, doch insgesamt wirkt "Non-fiction" etwas geradliniger als viele Gong-Veröffentlichungen. Trotzdem ein Album, das gerade für Freunde von Gong und Konsorten interessant sein könnte.

Jürgen Meurer



© Progressive Newsletter 2002