CD Kritik Progressive Newsletter Nr.41 (09/2002)
Wurtemberg - Rock Fantasia Opus 9
(37:51, Musea, 1980)
Wenn man schon in dem Bundesland wohnt, dessen Namensgeber auch für diese französische Band herhalten durfte (nun ja die französische Schreibweise verzichtet eben auf ein 'T' und die Punkte über dem 'Ü'), dann ist man ja quasi aus württembergischer Tradition gezwungen über dieses Werk zu schreiben. Und so etwas sage ich als geborener Fischkopf (=Hamburg), aber dieses nur am Rande! Hinter diesem Projekt aus den 80ern steckt als Kopf Alain Carbonare, der mit seinen Mitmusikern (u.a. bei und mit Ange, Sylvie Vartan, Alan Stivell aktiv) einen instrumentalen Mix aus mittelalterlichen Sounds und elektrischen Instrumenten kreieren wollte. Unschwer zu erraten, dass es somit musikalisch recht klassisch, fast schon pastoral zugeht und neben dem 'normalen' Rockinstrumentarium, vor allem Flöte, Dulcimer und Klavier die Melodieführung vorgeben. Mal klingt's edel wie direkt aus dem Mittelalter, mal etwas folkiger und kindlich unbeschwerter nach den frühen Oldfield Alben. Vom musikalischen und spieltechnischen Niveau bewegt sich das Album auf sehr hohem Niveau, auch wenn aufgrund der thematischen Vorgabe der Musik doch eine gewisse Leichtigkeit fehlt, man die Ernsthaftigkeit der eigenen Zielvorgabe durchhört, die bis in die subtilen Zwischentönen durchklingt. Sofern man den Informationen von Musea Glauben schenken darf, gehört dieses Werk zu den Klassikern aus dem Bereich der Progressive-Folk-Rock Richtung. Und wenn dann das Bonusmaterial mit Beethoven's neunter Sinfonie und "Freude schöner Götterfunken" das Album beschließt, dann fühlt man sich so beseelt, dass man fast schon zustimmen möchte.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002