CD Kritik Progressive Newsletter Nr.40 (06/2002)

Arkham - Arkham
(62:17, Cuneiform, 1971/72)

Zu einer der legendären belgischen Progressive Rock Bands der frühen 70er avancierten zweifelsohne Arkham. Dabei ist die musikalische Ausrichtung des Trios auf den ersten Blick recht überraschend, zieht man den Werdegang von zwei der drei Mitglieder in Betracht. Keyboarder Jean-Luc Manderlier spielte später bei Magma, Schlagzeuger Daniel Denis war Mitbegründer der R.I.O. (Rock In Opposition) Pioniere Univers Zéro, denen er bis heute angehört. Das rein instrumentale Trio, welches von 1970 bis 1972 existierte, vervollständigte Bassist Patrick Cogneaux. Interessanterweise veröffentlichte die Band nie ein Album, obwohl sie unzählige Gigs absolvierte. So liegt mit denen auf mehreren Konzerten mitgeschnittenen und von Cuneiform ausgegrabenen Aufnahmen zum ersten mal eine offizielle Veröffentlichung vor. Ein dicker Wermutstropfen gleich vorweg: obwohl die Bänder so gut es ging nachbearbeitet, entrauscht und klangtechnisch aufpoliert wurden, klingen das Album doch über weite Strecken recht dumpf, was den Hörgenuss erheblich eindämmt. Doch was bekommt man nun musikalisch geboten? Arkham sind augenscheinlich von Hammond und elektrischem Piano dominiert, zeichnete sich doch Jean-Luc Manderlier als Hauptkomponist für die Geschicke der Band verantwortlich. Hier und da scheinen Jazz Rock Einflüsse und Ausbrüche in freiere Gefilde durch, ansonsten bleibt man im Grenzbereich von Progressive / Jazz Rock fest verwurzelt, Canterbury Anleihen erinnern stellenweise an Soft Machine, auch wenn Arkham sich an manchen Stellen noch etwas hausbacken geben. Dass, was Manderlier und Denis später bei Magma bzw. Univers Zéro wesentlich intensiver auslebten, ist bereits in Ansätzen erkennbar, wird aber keineswegs so konsequent zu Ende gedacht, auch wenn schon einige wüste Soundeskapaden andeuten, wohin später die Reise gehen soll. Wirklich schade nur, dass die historische Klangqualität einiges am Spaß kaputtmacht, so dass dieses Album musikalisch zwar interessant ist, der Sound aber die Kaufentscheidung stark einschränkt.

Kristian Selm



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