CD Kritik Progressive Newsletter Nr.40 (06/2002)
US - A sorrow in our hearts
(59:58, Privatpressung, 2002)
Schwungvoll geht's los, beim Opener "Rollercoaster" von US erster CD "A sorrow in our hearts". Melodischer, sinfonischer Neo Prog, ganz so, wie man ihn zwar schon ziemlich oft gehört hat, aber dennoch recht sympathisch dargeboten. Doch spätestens, wenn der Gesang einsetzt, wird das Vertraute durch harsch knirschende Nebengeräusche empfindlich gestört. Irgendwie wirken die stimmlichen Darbietung unfreiwillig falsch, von der Gesangsmelodie um einige Nuancen bzw. Noten daneben, wobei auch das fehlende Volumen einen weiteren, nicht gerade erheblichen Schwachpunkt darstellt. Schade, schade, denn so ist schon nach kurzer Laufzeit der Hörgenuss erheblich eingetrübt und US haben es erheblich schwerer gegen dieses Manko instrumental anzukämpfen. Dabei schimmern in dem, was das holländische Quartett mit seiner ersten, selbstfinanzierten Produktion auf die Beine gestellt hat, bei genauerer Betrachtung durchaus interessante Ansätze durch, die ziemlich deutlich auf die melodische 80er Neo Prog Schiene abzielen. Sphärische Keyboardläufe, jubilierende Gitarren, neo-proggiger Holperrhythmus - solide Handwerkskunst auf ordentlichem Niveau. Doch schlagen hier zwei Tatsachen zu, die manch gelungenen Ansatz wieder abschwächen. Für Punkt 1, eine recht drucklose Produktion mit fehlender Power, kann die Band wegen fehlender finanzieller Mittel sicher nicht verurteilt werden - Punkt 2, etwas mehr Esprit und Einfallsreichtum in den Arrangements, kann man dem Quartett aber durchaus ankreiden. Sicherlich sind gerade einige der längeren Instrumentalparts mit stimmungsaufbauendem Bombast durchzogen, doch gibt es dazwischen immer wieder mehr Durchschnittliches, was zum Teil auch auf das recht monoton trommelnde Schlagzeug und die zu harmlosen Melodien zurückzuführen ist. Insgesamt sollte man "A sorrow in our hearts" eher in die Rubrik Demo einordnen, denn für eine vollwertige Produktion fehlt es doch nach an einigen festen Richtgrößen. Potenzial ist erkennbar und einige Parts sind wirklich gelungen, vor allem wenn den Songs mehr Dramatik verliehen wird, doch bis zur Spitze ist es noch ein steiniger Weg.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002