CD Kritik Progressive Newsletter Nr.40 (06/2002)

Tornado - Triumph of the king
(56:08, Angular, 2002)

"This album is dedicated to our classics & teachers: Deep Purple, Rainbow, Iron Maiden, Manowar & Helloween", Tornado machen unmissverständlich klar, wo ihre Wurzeln liegen, es geht hier schlichtweg um ursprünglichen Heavy Metal, verfeinert durch epischen Power und Progressive Metal. Die seit 1998 bestehende jugoslawische Band legt - basierend auf einem mittelalterlichen Konzept aus Gerechtigkeit, Ehre und Ruhm, als noch Ritter und Könige das Sagen hatten - ihren ersten ambitionierten Longplayer vor. Für Außenstehende wirken natürlich martialische Darstellung, wie auf dem comichaft übertriebenen Cover, auf den ersten Blick etwas lächerlich, doch wahre Metaller haben eben ein großes Herz und man muss ja nur vor die eigene Haustüre schauen, wie sich nicht im Prog verwurzelte Schreiberlinge über uns, die ewig gestrigen Proggies, immer wieder lustig machen. Zurück zu Tornado, die mit dem tempobolzenden, hymnischen Opener "Coming of the king" und Gastsänger Lyubo Maryanovich schon mal ein ordentliches Pfund aus den Boxen hauen. Doch die wahre Stärke der Band entwickelt sich, sobald der etatmäßige Shouter Philip Zmaher zum Mikrofon greift. Sein kraftvolles Organ, ohne jeglich ausschweifenden Pathos und tremolierenden Kreischen, gibt schmetternden Aussagen wie "Don't stop kill our enemies", "God, set me free" oder "Fatherland" eine überzeugende, bluttriefende Interpretation. Auch musikalisch gelingt Tornado der verbindende Brückenschlag von Power und Heavy Metal bis hin zu neo-klassischen Zitaten. Mit jeder Menge Wucht und manches mal auch übertriebenem, knüppelnden Schlagzeugeinsatz, bekommt hier jede True Metaller genau dass, nach was er lechzt. Dennoch bieten Tornado nicht nur gnadenlose Tempobolzerei, sie können sich auch zurücknehmen, die Gitarre auch gefühlvoll heulen lassen, sich in rein akustischem Terrain bewegen, mit dem über 19-minütigen, äußerst abwechslungsreichen "Heavy Metal Symphony: Eternal mystery + Epitaph" liefern sie sogar einen epischen Longtrack ab. Und so schließt sich der Kreis, denn Tornado bleiben auf "Triumph of the king" definitiv ihren eigenen Wurzeln und Ansprüchen treu.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2002