CD Kritik Progressive Newsletter Nr.40 (06/2002)

Tantra - Holocausto
(43:42, Musea, 1979)

Im Zusammenhang mit Prog-Musik fällt der Name Portugal wohl kaum. Doch Ende der 70er gab es tatsächlich eine Band, deren Alben es auch in die hiesigen Plattenläden schafften. Tantra hieß das Quartett, und ihre Musik war richtig gut (zumindest auf den ersten beiden Alben). Nach dem Debüt "Misterios e maravilhas" legt Musea jetzt mit "Holocausto" die zweite Scheibe nach. Damals war es fast eine Sensation, derartige Musik aus Portugal zu finden, heutzutage sieht man das etwas gelassener. Doch auch jetzt noch versprüht "Holocausto" einen gewissen Charme. Beim portugiesischen Gesang muss man zwar gelegentlich ein Auge / Ohr zudrücken, doch es gibt durchaus schöne Gesangsmelodien, dazu in den längeren Titeln viel Spielraum für Tasten- (Piano, Synthies, Mellotron) und Gitarreneinlagen, auch die Rhythmusarbeit ist durchaus erwähnenswert (u.a. auch Einsatz von Tubular Bells). Das anschließend erschienene "Humanoid flesh" (belangloser, englisch gesungener Rock) kann man getrost vergessen, bemerkenswert hingegen die Tatsache, dass sich Tantra um Gitarrist Manuel Cardoso reformiert haben, und die Grundausrichtung soll wieder im Symphonik-Rock-Bereich liegen. Da bin ich ja mal gespannt.

Jürgen Meurer



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