CD Kritik Progressive Newsletter Nr.40 (06/2002)

Solaris Music - Lux eterna
(57:28, Privatpressung, 2002)

In Zeiten von erschwinglichen Heimproduktionen wird es endlich auch für die osteuropäischen Bands etwas einfacher, ihre eigenen Veröffentlichungen unter die Leute zu bringen. War man früher auf das Wohl des einen staatlichen Labels angewiesen, so hat man heute musikalisch endlich die Freiheit, die vielen nicht staatskonformen Bands, in den Zeiten des Beton Kommunismussees verwehrt worden war. Solaris Music, aus Ekaterinburg im schönen Russland stammend, werden vom Multi-Instrumentalisten Mike Novikov und Gitarrist Yury Zlokazov dominiert, wobei der erste ganz schlicht und bescheiden für "All Instruments" zuständig ist. Als Stimmen fungieren Stas Berdnikov und als weibliche Part Irene Meshkova. Und trotzdem die instrumentale Komplettbearbeitung in der Hand von nur zwei Personen liegt, klingen Solaris Music keineswegs zu steril und selbstherrlich, sondern das Instrumenten Duo legt einen gruppenartigen Grundsound im Alleingang hin, bei dem über weite Strecken die Gitarre die Führungsrolle übernimmt. Der Gesamtklang ist voluminös und kraftvoll, obwohl man der Produktion natürlich anmerkt, dass hier im heimischen Keller gewerkelt wurde. Der solide, epische, leicht verspielte, orchestral angehauchte Metal, schafft den Brückenschlag zum Saitengefiedel der 80er mit einigen progressiven Schlenkern der Neuzeit. Breaks und Soli werden geschickt eingesetzt, ein paar weltmusikalische Schlenker bis hin zu russischer Folklore sorgen für interessante und keineswegs zu überladene Arrangements. Bleiben Solaris Music in den ersten drei Titeln noch rein instrumental, so dürfen ab dem vierten Stück die Sänger ihr Handwerk verrichten, was sicherlich nicht bei jedermann für volles Gefallen sorgen wird. Stas Berdnikov mimt zwar mit röchelndem Pathos und leichtem Tremolo den Heavyshouter, dennoch gehört seine Leistung, nicht nur aufgrund seines leichten Akzentes, eher in die Sparte solide und keineswegs überragend. Irene Meshkova wirkt da schon etwas sympathischer, darf aber leider nur bei drei Stücken beweisen, dass man auch in Russland über durchaus ansprechende Gesangsstimmen verfügt. So liegt der Schwerpunkt und auch die Stärke bei "Lux eterna" eindeutig im instrumentalen Bereich, für welches man als Anhänger der 80er Classic meets Metal / 90er Prog Rock Schiene doch durchaus ansprechendes Material zu Gehör bekommt, wenngleich der Scheibe gegen Ende etwas die Luft ausgeht.

Kristian Selm



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