CD Kritik Progressive Newsletter Nr.40 (06/2002)

Paradox One - Dimensions of miracles
(58:14, Neurosis Records, 2002)

Manchmal wünscht man doch das Rad der Zeit zurückdrehen zu können. Vor mehr als 10 Jahren wäre "Dimensions of miracles", das zweite Album des Schotten Phil Jackson alias Paradox One, eher als Kassetten-Demo, denn als offizieller Tonträger veröffentlicht worden. Doch da es heutzutage immer leichter wird seine musikalischen Moritaten auf CD zu brennen, hat das gute alte Medium Kassette inzwischen völlig ausgedient. Und so geht man beim Anblick einer CD mit einer ganz anderen, höheren Erwartungshaltung an ein Album heran und muss sich so manches mal durch Enttäuschungen in Sound und Qualität durchkämpfen, die bei entsprechender Einordnung in den Demo-Status keineswegs so stark zu Tage getreten wären. Phil Jackson hat so manch interessanten Tastenlauf, wie auch atmosphärischen Klanglandschaften auf seinem Album ausgebrütet, doch irgendwie klingt einiges noch unfertig, nicht fertig produziert. Titel werden auf einmal ausgeblendet, mancher Schluss kommt unverhofft und irgendwie überraschend daher. Klar ist bei einer richtigen Produktion alles eine Geldfrage, aber Rhythmus aus der Steckdose, wie auch Keyboardsounds müssen doch heutzutage nicht so billig klingen. Eigentlich schade, denn hier und da schimmert durch, dass der Schotte keineswegs mit Ideen geizt, denn seine stimmungsvollen Tastenwerke wandern geschickt irgendwo zwischen moderatem Progressive Rock und elektronischer Avantgarde, ohne dabei jedoch zu arg in den experimentellen Bereich abzugleiten. Leider kommt neben dem synthetischen Rhythmus gegen später auch noch ganz kurz sehr stranger Gesang dazu, so dass insgesamt ein schaler Nachgeschmack hängen bleibt.

Kristian Selm



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