CD Kritik Progressive Newsletter Nr.40 (06/2002)

Final Tragedy - Greed
(49:29, Privatpressung, 2001)

Mit dem Techno Trash Quintett Etheric Soul, begann der französische Gitarrist Jean-Luc Millot 1989 seine eigenen musikalischen Ideen umzusetzen. Einige Bandumbesetzungen später und nach dem stilistischen Wechsel zum Progressive Metal, entstand 1996 daraus das Duo Final Tragedy, nur noch bestehend aus Millot (inzwischen neben Gitarre, auch für Bass, Keyboards und Programmierung zuständig) und der Sängerin Delphine Cochand. Mit "Greed" liegt der erste Longplayer vor, nachdem in den Jahren zuvor bereits zwei EPs veröffentlicht worden waren. Da das kanadische Label Frowz Productions noch vor der Veröffentlichung des Albums Pleite ging, entschied sich die Band für den Eigenvertrieb, parallel ist man aber noch auf der Suche nach einem geeigneten Label. Final Tragedy lassen sich trotz der eigenen Selbsteinschätzung zum Progressive Metal, nicht so leicht in die typischen Raster quetschen. Dafür ist ihre Musik von der Stimmung her zu düster, zu atmosphärisch, vom Gesamteindruck nicht aggressiv genug, zu sperrig, um in die üblichen eingefahrenen Muster zu passen. Die nicht gerade immer einfach nachvollziehbare Melodieführung mit Wendungen und eigenartigen Tonfolgen, der distanziert, schräg klingende, leicht gelangweilt wirkende Gesangsstil von Daphne Cochand tun ein übriges dazu. Dennoch wirken Final Tragedy gleichzeitig vertraut, die Mischung aus Atmosphäre, gewollten Songbrüchen und härteren Gitarrenparts, Heavyness und Melodie, bewegen sich durchaus auf bekanntem Terrain und versprühen ihren ganz eigenen Reiz. Die Minuspunkte von "Greed" sind neben dem recht gewöhnungsbedürftigen Gesang, leider vor allem in der Produktion zu suchen. Besonders die Gitarre wurde zu weit in den Vordergrund gemischt, der schwammig verhallende Gesang kann sich nur selten dagegen behaupten. Keyboards und stellenweise recht interessant programmierter Rhythmus verpuffen zu drucklos im Hintergrund. Der Gesamtsound hinterlässt leider einen zu verschwommenen, nicht transparenten Eindruck. Dies verfälscht sicherlich die Stärke mancher Idee, doch auf die gesamte Laufzeit betrachtet, ist das Klangmanko einfach zu erschlagend. Vielleicht kann man dieses Manko mit der finanziellen Unterstützung eines passenden Labels beim nächsten Mal ausmerzen, denn Potenzial ist bei dem französischen Duo offensichtlich erkennbar.

Kristian Selm



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