CD Kritik Progressive Newsletter Nr.40 (06/2002)
Mikhail Chekalin - Concerto Grosso No.1
(72:48, Boheme Music, 1989)
Mikhail Chekalin - Concerto Grosso No.2
(73:42, Boheme Music, 1989)
Endlich mal wieder etwas neues vom Boheme Music, dem Label, dass sich darauf spezialisiert hat, Musik aus der ehemaligen Sowjetunion auf CD wiederzuveröffentlichen. Dieses mal werden zwei Werke des russischen Keyboarders Mikhail Chekalin vorgestellt, der zwischen 1979 und 1999 unzählige Alben aus dem Bereich der elektronischen Musik veröffentlichte. Chekalin, dessen Einflüsse sich auf die klassischen Komponisten Prokofiev, Stravinski und Rachmaninoff, wie ebenso auf die Folklore seines Landes, bzw. orthodoxe Choräle beziehen, nahm in den 80ern eine ganz besondere Rolle im Independent Bereich seines Heimatlandes bzgl. moderner elektronischer Musik ein. Neben Keyboards und Synthesizer bestimmen ebenso percussive Elemente die einerseits sehr meditativen, äußerst sphärischen, geradezu minimalistischen, andererseits auch sehr experimentierfreudigen Weltenklänge der beiden "Concerto Grosso" Werke. Obwohl nur von einer Person gespielt und ohne jegliche Overdubs aufgenommen, klingen manchen Passagen fast nach einem kleinen Kammerorchester, denen Chekalin hier und da auch einige sehr eigenwillige Gesangseinlagen zusteuert. Vieles wirkt über weite Strecken eher avantgardistisch, atonal und innerlich zerrüttet, als dass man sofort die innere Struktur durchschaut. Zwischenzeitlich vernimmt man aber immer wieder interessante, richtig fesselnde Fragmente und Passagen, um die kompletten Alben aber am Stück durchzuhalten, sollte man keineswegs verschreckt, dem avantgardistischen aufgeschlossen sein. Ganz unbescheiden meine eigene subjektive Meinung: spätestens nach 20 Minuten musste ich eine Pause einlegen, weil es mir einfach doch zu viel wurde - wirklich sehr harter und gewöhnungsbedürftiger Stoff! Beide CDs sind zudem mit jeder Menge Bonustracks ausgestattet und das Label hat auch bereits weitere Veröffentlichungen des Künstlers angekündigt. Nur etwas für ganz, ganz offene Ohren!
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002