CD Kritik Progressive Newsletter Nr.40 (06/2002)

Craig Armstrong - As if to nothing
(69:03, Virgin, 2002)

Nein, Craig Armstrong ist gewiss kein Progmusiker, weder im engeren, noch im weiteren Sinne. Armstrong arbeitet sowohl als klassischer Komponist, als auch Komponist für Filmmusiken ("Kiss of the dragon", "Moulin Rouge" u.a.), als Arrangeur (er schrieb die Orchester-Arrangements für Massive Attack) und eben auch als recording artist, wie bei dem nun erschienenem Album "As if io nothing", seinem dritten Album nach "Hope" 1993 und "The space between us" 1998. Wahrscheinlich wäre das Album nicht in die progverseuchten Hände des Unterzeichnenden geraten, befände sich nicht auf "As if to nothing" eine Version des King Crimson- Klassikers "Starless", kein schnödes Remake, nein, eher so etwas wie ein Remix: Das instrumentale (und per se schon höchst orchestrale) Intro von "Starless" mit der Originalspur der 74er Crimsos mit ein paar zusätzlichen Effekten und - wen wundert's bei dieser musikalischen Vita - einem Breitwand-Orchestersound. Nett gemacht, glücklicherweise meilenweit am Kitsch vorbei, keine essentielle Neuinterpretation des Meisterwerks, eher ein interessantes Ausleuchten einiger musikalischer Einzelheiten dieses Stücks. Musikalisch interessanter sind da schon eher die anderen Tracks, allesamt geschickt zwischen Elektronik und Orchester changierend, Chill Out nennt man das wohl heute. Sehr einfühlsam ist vor allem das melancholische "Wake up in New York" mit Gastsänger Evan Dando (Lemonheads) und das kryptisch-hypnotische "Waltz" (deutschsprachig, featuring Antye Greie-Fuchs), eher peinlich Bonos "Stay" - alles in allem ein schönes, ruhiges, entspannendes Album.

Sal Pichireddu



© Progressive Newsletter 2002