CD Kritik Progressive Newsletter Nr.39 (03/2002)

Curtis Reid - Omniumgatherum
(37:35, Gateway Records, 2001)

In der Kürze liegt die Würze. In CD Zeiten kommt einem ein Longplayer mit gerade mal etwas 37 Minuten wie ein seltsamer Anachronismus vor. Doch Curtis Reid schert dies wahrscheinlich nur sehr wenig, den ihm ging es augenscheinlich um die musikalische Qualität. So hat er in seine acht Lieder sehr viel Detailverliebtheit gesteckt, sie blitzsauber mit transparentem Klangbild produziert und einen würdigen Nachfolger für sein titelloses Debüt abgeliefert. Auf "Omniumgatherum" macht er dieses mal wesentlich mehr Gebrauch von sphärischen Gitarreneffekten und schwebenden Soundscapes, die gelegentlich unterstützt vom lautermalerischen Gesangs Aimee Davis den Liedern einen geradezu ätherischen, weltentrückten Charakter verleihen. Doch kehrt der amerikanische Gitarrist auch immer wieder zu bodenständigeren Rock Wurzeln zurück. Mal lässt er es lässig groovend mit leichtem Blues / Southern Rock Appeal losrocken, mal wandelt er sicher stilistisch zwischen leichtfüßigem Jazz Rock und Fusion. Curtis Reid ist kein selbstverliebter Techniker, sondern ihm ist die Atmosphäre, die passende Stimmung einer Songs wichtiger. Zudem hat er sich auch auf diesem Album wieder tatkräftige Unterstützung mit ins Studio geholt, wie z.B. den Nathan Mahl und Camel Keyboarder Guy LeBlanc. "Omniumgatherum" ist trotz seiner kurzen Spielzeit, ein sehr abwechslungsreiches Album, welches die technische Seite der Gitarrenkünste auf ein angenehmes Maß zurückgenommen hat. Dennoch wird es Curtis Reid sicherlich nicht leicht haben, das passende Zielpublikum zu finden, da er sich irgendwo zwischen allen Stilen bewegt und somit nirgendwo eine feste Heimat hat.

Kristian Selm



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