CD Kritik Progressive Newsletter Nr.39 (03/2002)
Panic Station - Panic Station
(22:02, Privatpressung, 2000)
Seit Anfang 1997 bestehen Panic Station aus Marburg. Wie so viele Bands wollte die verschiedenen Musiker kompromisslos ihre eigenen musikalischen Vorstellungen verwirklichen, feilten deswegen ein Jahr im Proberaum an ihren Songs, um sich danach mit steigendem Erfolg und auch bei größeren Events auf die Bretter der Musikwelt zu wagen. Logischerweise folgte anschließend eine in im Jahr 2000 in Eigenregie aufgenommene und produzierte Mini CD, die bisherige einzige Tonkonserve von Panic Station. Mittlerweile hat sich die Band nach eigenen Aussagen aber weiterentwickelt und die vier auf dieser CD vertretenen "einfacher" strukturierten Lieder durch neue 12-15 Minuten Nummern ersetzt. Doch auch so zeigen Panic Station ihr zweifellos vorhandenes Potential, wenn es zugleich jedoch an absolut spektakulären Momenten fehlt, die Musik als eher bodenständig einzustufen ist. Das Quartett bewegt sie sich mehr in songorientierten, kompakten Arrangements, doch folgen gerade in den Instrumentalteilen, kleinere atmosphärische Ausflüge. Keine Gitarrensaitenrüherei bis zum Abwinken oder massives Tastengehacke wird über den Hörer ausgeschüttet, es geht vielmehr darum stimmungsvolle, aber dennoch druckvolle Parts harmonisch in das Gesamtkonzept einzufügen. Und abgesehen von der keineswegs perfekten Produktion, die wie so oft aus Geldmangel aufs Wesentliche, nämliche solide Handarbeit zusammengestrichen werden musste, haben die Lieder Gehalt und Substanz. Selbst sehen sich Panic Station stilistisch zwischen Progressive und Hard Rock angesiedelt, wobei beide Elemente keineswegs überladen oder zu prägnant durchscheinen, eher mit etwas Zurücknahme die Essenz der beiden Stile eingefangen wird. Womit sicherlich einige Probleme haben dürften, ist der recht eigenwillige Gesangsstil von Matthias Ibe, dessen Stimme leicht gequält und brüchig wirkt. Insgesamt ein ordentlicher erster Schritt, dem hoffentlich bald ein richtiger Longplayer folgt, auf denen Panic Station dann zeigen können, wohin sie sich inzwischen hin entwickelt haben.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002