CD Kritik Progressive Newsletter Nr.39 (03/2002)

Magnum - Breath of life
(58:49, Steamhammer, 2002)

Wir schreiben das Jahr 1982. Im Radio werden noch richtig gute LPs mit mehreren Titeln vorgestellt. Und so entdeckte Klein Kristian in noch jungen Jahren die Melodic / Classic / Sinfonic Rock Band Magnum und ihr Album "Chase the dragon", dass auch noch mit einem wunderbaren Fantasy Cover versehen war. Ein paar Jahre später waren es Titel wie "On a storyteller's night" oder "One lonely night", die mich wiederum in die Plattenläden rennen zu liessen, um Alben wie "On a storyteller's night" (bis heute meiner bescheidenen Meinung nach, immer noch das beste Album von Magnum) oder das mehr geradlinigere, von Queen Drumer Roger Tayler produzierte, "Vigilante" zu kaufen. 1988 hatte ich dann auch mein bisher einzigstes Vergnügen Magnum live auf deren "Wings of heaven" Tour live zu bewundern. Nach dem recht saftlosen "Goodnight L.A." von 1990 verlor ich Magnum aus den Augen, auch die weniger euphorischen Kritiken der noch folgenden Alben, der fast logische Split, sowie das Projekt Hard Rain von Sänger Bob Catley und Gitarrist Tony Clarkin konnten mich nicht überzeugen, es noch mal mit den Briten zu probieren. Doch inzwischen schreiben wir das Jahr 2002 und Magnum haben sich anscheinend eines Besseren besonnen und mit Catley, Clarkin, Keyboarder Mark Stanway, sowie Al Barrow am Bass passend zum 25jährigen Bandjubiläum eine Reunion auf die Beine gestellt. "Breath of life" will da weitermachen, wo man in den späten 80ern aufhörte und eine Tour wurde auch gleich für das Frühjahr mit angekündigt. Doch können Magnum nochmals die alte Stärke erreichen? Der erste Eindruck nach dem Opener "Cry", einem typischen Magnum Rocker und den beiden Mid Tempo Nummern "This heart" und "Everyday", lässt dann doch nur verhaltene Begeisterung aufkommen. Zwar haben Magnum ihren eigenen Stil bewahrt, der vor allem von der kraftvollen Stimme Bob Catley und den prägnanten Melodien Tony Clarkins lebt, aber trotz souveränen Arrangements, will der rechte Funke noch nicht überspringen. Solide, gut durchdacht, mit der einschlägigen Erfahrung der eigenen Erfahrungen aus all den Jahren versehen, aber keineswegs mitreißend. "Still" ist dann zwar etwas straighter gestrickt, doch der Chorus gräbt sich richtig gut ein - aha, sie können es also doch noch! Die obligatorische Ballade "Dream about you" kann es hingegen mit Klassikern wie "Les morts dansant" oder "When the world come down" nicht aufnehmen. Dafür schafft es der Titelsong eine gute Symbiose aus modernen Sounds, groovendem Rhythmus und griffigem, bombastischen Melodic Rock. Doch die zweite Hälfte des Albums beginnt dann mit "After the rain" wirklich stark. Aufbauend auf eine treibende Pianolinie, rockt die Nummer richtig gut los. Mit verschärfter Härte und stampfenden Rhythmus hält "That holy touch" die Spannung aufrecht, bevor mit "Let somebody in", die zweite, im Verlgeich zu "Dream about you" etwas bessere Ballade folgt. Rockig mit "The face of an enemy" und klassisch-bombastisch mit "Just like January" geht es weiter, bevor das fast 8-minütige, etwas verhalten wirkende "Night after night" das Album beschließt. Magnum kehren mit "Breath of life" zwar nicht zu den seligen 80ern zurück, aber sie haben mit ihrem Reunionalbum eine solide Grundlage für die weitere Zukunft gelegt. Doch darf man vor allem auf die angekündigte Tour gespannt sein, denn live werden sicherlich wieder jede Menge Klassiker ausgepackt und auf der Bühne waren Magnum schon immer einige Klassen besser, als im Studio.

Kristian Selm



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