CD Kritik Progressive Newsletter Nr.39 (03/2002)
Krakatoa - Togetherness
(49:55, Etherdrag Records, 2001)
Dass Bands stilübergreifend agieren und mit recht überraschenden Wendungen ihre Songs umsetzen, ist zwar keine neue Idee, doch dazu der Ansatz, wie bei den amerikanischen Krakatoa, als Grundlage eine fast kammermusikalische Besetzung zu wählen, gibt dem Ganzen doch eine ganz eigene Würze. "Togetherness" ist das zweite Album, der in Brooklyn ansässigen Band, welches als das Endresultat jahrelanger harter Arbeit entstand. Ihre komplexe Musik wurde im Proberaum bis hin zur Perfektion immer mehr verfeinert, bis es letztendlich den eigenen Ansprüchen genügte. In der fast rein instrumentalen Besetzung, mit der instrumentalen Vielfalt aus u.a. Klavier, Gitarre, Violine, Akkordeon, Schlagzeug und Cello haben hauptsächlich die akustischen Instrumente das Sagen. Die Musik ist von einer inhaltlichen Schwere getragen, macht es also nicht gerade einfach, schon beim ersten mal zu folgen. Trotz einiger durchschaubarer, grooviger Rockrhythmen, vollführen die Arrangements immer wieder ungewohnte Wendungen, mit Musical-artigen Gesangseinlagen. Die stilistische Vielfalt mit Elementen aus Rock, Avantgarde, Folk, Country oder Klassik scheint keine Grenzen zu kennen, so dass eingängige, rockige Passagen ganz gleichberechtigt neben komplexen, kopflastigeren Parts stehen. Interessant und fordernd anzuhören, wobei ebenfalls der klassische Einfluss für eine klangliche Tiefe sorgt. Doch irgendwie will bei mir die Musik nicht so recht zünden, was vielleicht an der nicht gerade immer in meinem Geschmacksbereich liegenden Mischung liegt, aber besonders an den eigenartigen Melodielinien, die nicht den Weg in meine Gehörbahnen finden. Einerseits sperrig, aber anderseits auch eine Spur zu abweisend, den Hörer auf Distanz haltend, fehlt mir einfach die treibende Idee. Musikalisch jedoch eine sehr ansprechende CD, die vielleicht bei anderen Hörgewohnheiten für mehr Zustimmung sorgt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002