CD Kritik Progressive Newsletter Nr.38 (01/2002)
Sex Museum - Speedkings
(54:02, Locomotive Music, 2001)
Oftmals ist das Internet ja eine hervorragende Quelle, um an weitere Infos zu einer Band zu gelangen. Gibt man jedoch Sex Museum als Suchbegriff ein, findet man zwar jede Menge Links zu einschlägigen Seiten, die jedoch rein gar nichts mit der spanischen Band mit gleichen Namen zu tun haben (Ach das macht Kollege Selm immer, wenn stundenlang gesurft wird und das Telefon belegt ist... Anm. El Supremo). Bleiben also immer noch die Infos der Plattenfirma: "Speedkings" ist das mittlerweile neunte Album der Band und Sex Museum gehören angeblich zu Spaniens angesagtesten Liveacts. Plakativ wird das aktuelle Album einfach allen Fans von Stoner Rock empfohlen. Doch ganz so simpel ist die Sache dann doch nicht. So wie das Quintett vom Outfit tief in den 70ern verwurzelt ist, so geht ihr musikalische Ausrichtung ebenfalls genau in das gleiche Jahrzehnt zurück. Jede Menge angestaubter, aber trotziger Hard Rock, Psychedelic und Space Rock gespielt mit dreckigen Gitarren und quietschender Orgel - altbekannt, doch immer wieder gut. Den Spaniern gelingt auf den ersten Blick die Transformation von der Vergangenheit in die Gegenwart. Doch spätestens bei der Deep Purple Coverversion von "Speedking" wird offensichtlich, dass oberflächlich alles in Ordnung ist, im Detail jedoch die Feinheiten verschwinden. Gerade das Orgelintro und der filigrane Soloteil wurden gnadenlos glattgebügelt, sprich die Nummer rockt zwar richtig gut los, es fehlt ihr aber die Tiefe des Originals. Und genau dies ist auch das Problem des gesamten Albums. Handwerklich gut gespielt und mit jeder Menge Groove und Drive versehen, doch klingen die Feinheiten nicht ausgefranst, nicht eindringlich genug, so dass der Reiz von "Speedkings" eher im schnellen und nicht im langanhaltenden Genuss liegt. Zu was Sex Museum wirklich fähig sind, zeigen sie im das Album abschließenden Instrumental "Psychofreak musak". Trotzdem ein Reinhörtipp für alle Freunde alter Hard Rock Töne.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002