CD Kritik Progressive Newsletter Nr.37 (11/2001)

Root - Poles apart
(59:43, Privatpressung, 2000)

Bei "Poles apart" handelt es sich bereits um das dritte Album von Root, wobei sich dahinter der Engländer David Kendall verbirgt, der komplett im Alleingang auch dieses Album aufnahm. Nicht nur der Albumtitel, der zufälligerweise mit einem Song von Pink Floyd's "Division bell" übereinstimmt, sondern auch die Musik wecken beim ersten Höreindruck Erinnerungen an die Pink Floyd der späten 80er und frühen 90er. Denn bereits der Opener "Kim" fängt mit Einspielungen und jeder Menge Atmosphäre an. Doch steckt David Kendall im folgenden noch jede Menge sinfonische Elemente, wie auch melodischen Neo Prog, so wie eine Prise elegischen Soft Rock dazu, um somit dem Vorwurf des reinen Kopisten locker aus dem Wege zu gehen. Wie fast immer, wenn ein Künstler alles selbst in die Hände nimmt, gibt es natürlich auch bei Root Licht und Schatten, wobei die nicht so gelungenen Elemente in der Minderzahl sind. So fällt bei genauen Hinhören etwas negativ der sterile Drumsound aus der Steckdose auf, insgesamt bliebt die Sache aber noch im vertretbaren Rahmen. Mit seiner leicht rauchigen Stimme sorgt David Kendall vor allem in den ruhigeren, getragenen Passagen für die rechte Stimmung, in den höheren Passagen fehlt es ihm jedoch an Volumen und Kraft im Stimmumfang. Doch nun zu den positiven Dingen, wobei hier an erster Stelle die wirklich effektvoll eingesetzte Gitarre erwähnt werden sollte, die vor allem im euphorischen Jubilieren und gefühlvolles Saitenheulen ihre Verwendung findet. Zudem steigert sich die CD mit zunehmender Laufzeit. Gegen Ende werden sowohl Komplexität, als auch die bombastischen Augenblicke immer mehr gesteigert, mit mächtig viel Power prog-rocken die letzten Nummern der Scheibe richtig gut ab. Auch wenn die Kompositionen meist kompakt, schnörkellos auf den Punkt gebracht sind, strahlen sie ein gehöriges Maß an positiver Energie und Gefühl aus. Vor allem die getrageneren Passagen mit jeder Menge Atmosphäre und Stimmung klingen überzeugend, was hauptsächlich auf eine gelungenen Verbindung aus Musik floydscher Prägung und neo-progiggen Sololäufen zurückzuführen ist. Eine ordentliche Scheibe, für die Fans der melodischen Klänge.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2001