CD Kritik Progressive Newsletter Nr.37 (11/2001)

Rick Ray - Manipulated D.N.A.
(74:21, Neurosis Records, 2001)

Der amerikanische Gitarrist Rick Ray gehört zu jenen Künstler, die sich die moderne Technik zu nutzen gemacht haben und sie für ihre Zwecke verwenden. Fast komplett im musikalischen Alleingang sorgt er für einen recht umfangreichen, in eigener Handarbeit erstellten CD Ausstoß (15 Alben in zwei Jahren!), die im Eigenvertrieb für sagenhafte $7 verkauft werden. Auch "Manipulated D.N.A." wurde lediglich von Rick Ray (Gitarre, Bass, Piano, Guitarensynthesizer, Keyboards, Gesang, Percussion) und als Gast Rick Schultz (Klarinette, Saxophon und Percussion) eingespielt. Aufgrund der personellen Situation ist die Musik natürlich sehr auf die Gitarre zugeschnitten. Fingerfertig, aber nie frickelig, reicht Rick Rays Repertoire von eindringlichen saitenziehenden Gitarrensoli, harten Riffs bis hin zu fließenden Saitenexkursionen, die sachte, fast schon spacig entschweben. Trotz der deutlichen Verwurzelung im Rock / Psychedelic Rock, wirkt die Musik keineswegs eindimensional oder vorhersehbar, da sich die intensiven, langgedehnten Gitarrensoli immer wieder neue Bahnen und Wege suchen. Untermalt von sachten Tastenakkorden, leider programmierten Rhythmus, hat Rick Ray seinen Stil in einer Mixtur aus moderater Härte und verträumten Psychedelic Passagen gefunden. Über weite Strecken bleibt das Album instrumental, was angesichts des stimmlich nicht ganz so kräftig ausgebildeten Gitarristen, auf Verständnis stößt. Bei der unerschöpflich scheinenden Kreativität ist wohl demnächst wieder mit einer neuen CD zu rechnen.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2001