CD Kritik Progressive Newsletter Nr.37 (11/2001)
Paranoise - Ishq
(62:52, Ancient Records, 2001)
Dem in PNL Nr.28 besprochenen Debüt "Private power" legen Paranoise nun rund zwei Jahre später, mit "Ishq" den Nachfolger hinterher. Wie beim Erstling sind die Amerikaner ihrem Multi-Kulti Einschlag treu geblieben, so dass neben den hypnotischen, treibenden Rhythmen, einen deutlich hörbaren progressiven Einschlag im Sinne von kulturübergreifender musikalischer Vereinigung, vor allem auch diverse Zutaten aus dem World Music Bereich "Ishq" wieder als ein weltumspannendes Werk erklingen lassen. Ein Kritiker beschrieb den musikalischen Ansatz von Paranoise als Weiterführung von dem, wo Led Zeppelin mit "Kashmir" aufhörten, und damit liegt er gar nicht mal so falsch. Diesem Album merkt man in nur wenigen Augenblicken seinen eindeutigen kulturellen Ursprung an, vielmehr werden geschickt traditionelle Ideen aus Nordafrika, Osteuropa, Indien und dem Orient mit westlichen Rockmustern vereint. Doch begeben sich Paranoise nicht nur auf einen reinen Ritt durch die diversen Kulturen, durch Aufnahme und Fortführung der Grundstrukturen mit akustischen und elektrischen Instrumenten werden psychedelische, progressive Einfälle geschickt ins Gesamtkonzept verwoben. Exotisch und fremd, bekannt und vertraut, zwischen diesen Polen wandern die fünf Amerikaner, unterstützt von diversen Gastmusikern, durch die Kontinente. Als Zuhörer muss man sich auf dieses interessante Experiment einlassen, da man hier nicht verwässerten World Music Einheitsbrei vorgesetzt bekommt, sondern Ecken und Kanten temporeich gewollt die Grenzen der westlichen Hörgewohnheiten ausloten.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2001