CD Kritik Progressive Newsletter Nr.37 (11/2001)
Scott Mosher - Virtuality
(72:18, The Ambient Mind, 2001)
Es müssen eben nicht immer Drachen und Zwerge sein, wenn man Progressive Rock in eine optische ansprechende Verpackung stecken möchte. Scott Mosher geht auf seinem fast komplett im Alleingang (von Musik bis hin zur Grafik) erstellten Album "Virtuality" einen anderen, moderneren Weg. Das sehr ansprechende, überaus geschmackvolle Booklet zeigt eine Fantasy Welt der Zukunft, wobei sich diese Ideen sowohl in den Texten, als auch in der Musik widerspiegeln, die er selbst als Techno-Trance, Ambient, New Age, Cinematic Rock in einer zeitgemäßen Fusion neo-progressiven Strukturen umschreibt. Doch keine Angst so Worte wie Techno oder New Age bedeuten nicht inhaltsleeres Bassgewummer bzw. bedeutungsschwangere Leere, es sind mehr die sphärischen, spacigen Keyboardsounds, die an diese musikalischen Bereiche angelehnt sind. Auch wenn Scott Mosher sowohl für Gitarre, Bass, Keyboards, Programming, Percussion und Stimmen zuständig ist, klingt sein Album keineswegs wie ein typisches Soloalbum, was zum einen daran liegt, dass seine Neo Prog Variante eben nicht nur Klischees bietet, sondern recht modern klingt, zum anderen er eine recht breite Palette von treibenden, düsteren Abgehnummern bis hin zu melodischen Bombast bietet. Die Keyboards dienen dabei meist als Unterbau, sorgen mit Breitwandsound für aktuelle Klänge, über denen sich ein ums andere mal die Gitarre in die Höhe schraubt. Auch begeht der Künstler nicht den Fehler alles alleine machen zu wollen und hat sich als ordentlich klingende Gesangsstimme Todd Corsa mit ins Boot geholt. Was dem Album trotz des gut durchdachten Konzeptes und dessen Umsetzung noch fehlt, ist manches mal die Abwechslung in den Songs. Einige Idee werden einfach zu oft mehrfach wiederholt, ohne dass sich damit die innere Spannung steigern lässt, dies der Songentwicklung dienlich ist. Ansonsten ist Scott Mosher auf dem richtigen Weg und liefert eine moderne druckvoll rockende Neo Prog Variante, die nicht vor aktuellen Strömungen zurückschreckt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2001